Nationalhymne
Dieser Wettinger Kirchenmusiker hat dem Schweizerpsalm ein neues Kleid verpasst

Giuseppe Racculia hat die Schweizer Nationalhymne neu instrumentiert. Das Lied wird am 19. September uraufgeführt. Das steckt dahinter.

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Giuseppe Racculia, Leiter der katholischen Pfarreien St. Anton Wettingen, Brugg, Schinznach und Riniken.

Giuseppe Racculia, Leiter der katholischen Pfarreien St. Anton Wettingen, Brugg, Schinznach und Riniken.

Bild: zvg

Am Bettag, 19. September, kommt der Schweizerpsalm in der Klosterkirche Wettingen in einer Neuinstrumentierung durch Giuseppe Raccuglia zur Uraufführung. Er ist musikalischer Leiter der katholischen Pfarreien St. Anton Wettingen, Brugg, Schinznach und Riniken, und hat das Werk für Chor, vier Bläser und grosse Orgel neu gefasst – ohne die Melodie und Worte zu verändern.

Jede der vier Strophen des Schweizerpsalms erhielt ein anderes musikalisches Setting, um dem Text gerecht zu werden. «Viele Leute können mit der alten Sprache des Schweizer Psalms nichts anfangen», sagt Raccuglia. «Wenn man sich aber mit der Geschichte der Schweiz befasst, spürt man den eidgenössischen Geist, der durch dieses Werk weht.»

Traditionellerweise wird der Schweizerpsalm in der Vertonung von Albrich Zwyssig am 1. August und am Bettag gesungen. Die Nationalhymne erklang auch 2019 beim Gastauftritt des Brugger Kirchenchors anlässlich des Gottesdienstes zum Jubiläum «500 Jahre ewiger Bund» zwischen Rottweil in Baden-Württemberg und der Eidgenossenschaft im Heilig-Kreuz-Münster in Rottweil.

Am Schluss dieses Gottesdienstes spielte Raccuglia an der Orgel erstmals eine grosse Improvisation des Schweizer Psalms mit überraschenden Wendungen und unerwarteten Modulationen, die auf grosse Begeisterung stiess. Raccuglia sagt, er habe sogar einen eingefleischten Free-Jazz-Anhänger gewinnen können, der gesagt haben soll: «Ich höre nie freiwillig Orgelmusik oder den Schweizerpsalm, aber was Sie gespielt haben, war der Hammer!»

Nach diesem grossen Erfolg drängte es sich für den Wettinger und Brugger Kirchenmusiker geradezu auf, das Werk mit einer erweiterten Instrumentierung niederzuschreiben. Unter seiner Leitung wird die neu instrumentierte Nationalhymne nun ihre Pracht von der Empore der Klosterkirche aus mit dem Antonius-Chor Wettingen, den Bläsern «Inflagranti» aus Zürich und Pamela Schefer an der grossen Klosterorgel während des ökumenischen Gottesdienstes um 11 Uhr entfalten. (az)