Die RVBW testen ein neues System zur «Anschlusssicherung». Damit wollen die Verkehrsbetriebe verhindern, das der Bus Zugspassagieren weiter vor der Nase wegfährt. Die Chauffeure sollen dabei vor allem nachts auf Züge warten
Der Zug trifft wenige Minuten zu spät am Bahnhof ein, und der Bus fährt vor der Nase weg: Solche für Pendler ärgerliche Situationen könnten in Baden und Umgebung bald der Vergangenheit angehören. Denn die Regionalen Verkehrsbetriebe Baden-Wettingen (RVBW) testen derzeit ein neues Bordcomputersystem, dank dem Busse anschlussrelevante Züge abwarten können, wie RVBW-Direktor Stefan Kalt auf Anfrage erklärt. In zwei Fahrzeugen seien bereits neue Bordcomputer eingebaut worden. «Sind die Tests erfolgreich, werden wir die ganze Flotte umrüsten, und damit kann dann eine Anschlusssicherung – vor allem auf die letzten Züge – sichergestellt werden», erklärt er.
Infos direkt auf Bordcomputer
Wie soll das neue System funktionieren? Bereits heute würden Echtzeitdaten mit der SBB über eine sogenannte Datendrehscheibe ausgetauscht. «Man sieht unsere Busanschlüsse auf den Bildschirmen in den S-Bahnen, und umgekehrt werden die Zuganschlüsse auf den Bildschirmen in unseren Bussen angezeigt.» Nun gelte es aber zu definieren, welche Anschlüsse denn für Chauffeure relevant seien – diese Information würde dann von der Leitstelle an den Bordcomputer im Bus geschickt. Der Chauffeur erhalte im Bus auf dem Display bei Bedarf die Meldung, den Zuganschluss abzuwarten. «Wenn der Zug im Bahnhof eintrifft, wird je nach Ankunftsgleis eine vorbestimmte Umsteigezeit dazugerechnet. Nach Ablauf dieser Zeit erhält der Chauffeur die Meldung: ‹Anschluss gewährleistet› – dann kann er abfahren», erklärt Kalt.
Da man voraussichtlich nur am Abend die letzten Züge abwarten werde, werde es zu keinen Folgeverspätungen kommen.
«Wenn die Tests erfolgreich sind, werden die Bordcomputer voraussichtlich bis Ende März eingebaut, die Anschlusssicherung sollte somit vor dem Sommer funktionieren», sagt Kalt. Es gebe bereits einige Busunternehmen, welche ähnliche Systeme entwickeln. Die RVBW würden aber wahrscheinlich zu den Ersten gehören, welche die Anschlusssicherung einsetzen werden, so Kalt.
Ein Jahr Hybridbus: Positives Fazit
Erstmals öffentlich erwähnt hatte Stefan Kalt eine mögliche Abfahrsperre an der Generalversammlung vor einem Jahr, als er ausserdem die Beschaffung eines Hybridbusses ankündigte. Seit rund einem Jahr steht nun ein solcher Hybridbus im Einsatz. «Nachdem wir unseren Hybridbus anfangs nur auf der Linie 8 eingesetzt haben, fährt er nun auf fast allen Linien. Unsere Erfahrungen sind durchwegs positiv, wir sparen rund 25 Prozent Dieseltreibstoff ein», sagt Kalt. Das Produkt sei ausgereift, sodass sich die RVBW überlegen, kurzfristig weitere Hybridbusse zu beschaffen.