Startseite
Aargau
Baden
Kunsthistorikerin Sarah Merten erzählt, wie sie über Kunst denkt und was sie als Leiterin für Ideen für die Wettinger Galerie hat.
«Noch bin ich hier sozusagen Ehrengast», verkündet Sarah Merten an der ersten Vernissage, die sie in ihrer neuen Funktion als Galerieleiterin des Gluri-Suter-Huus in Wettingen eröffnet. Denn die aktuelle Ausstellung von Victorine Müller und Valentin Magaro hat Stefan Meier, Kultursekretär der Gemeinde Wettingen, noch mit dem Input von Vorgänger Ruedi Velhagen, organisiert.
Wie Sarah Merten tickt und wie sich die Zukunft der Galerie im Gluri-Suter-Huus gestaltet, verrät sie im Interview zurückhaltend. Es fehlen ja die Erfahrungen. Und die 35-jährige Zürcherin ist sowieso keine, die mit der Tür ins Haus fällt. Sondern jemand, der langsame Veränderungen anstrebt, wenn sie nötig sind.
Sarah Merten, wie geht gute Kunst?
Gute Kunst vermag mich anzuregen, intellektuell oder emotional und im Guten wie im Schlechten.
Gibt es für Sie auch schlechte Kunst?
Es gibt Kunst, die mich weniger berührt als andere. Was einen berührt, hängt immer auch von den jeweiligen Interessen, Erfahrungen und Gewohnheiten ab. Deshalb gibt es für mich objektiv gesehen keine schlechte Kunst.
Wo hört das Leben auf und wo beginnt die Kunst?
Kunst und Leben waren schon immer untrennbar miteinander verbunden. Auch wenn kritische Zungen gerne etwas anderes behaupten. Die Kunst speist sich aus dem Leben – es ist ihr Antrieb.
Welche Visionen haben Sie für das Gluri-Suter-Huus?
Die Galerie im Gluri-Suter-Huus soll auch in Zukunft ein Ort sein, an den man gerne hinkommt und dank der Kunst bereichernde Begegnungen erleben kann. Es ist wichtig, dass diese Institution regional verankert ist, aber mit spannenden Ausstellungen auch weit über den Gemeindebereich hinaus Publikum anzuziehen vermag.
Welche Aufgabe haben Sie als Kunstvermittlerin?
Ich will Menschen den Zugang zur Kunst auf möglichst einfache und klare Weise eröffnen. Dabei soll es keine Rolle spielen, welchen Wissenshintergrund sie mitbringen.
Wie frei sind Sie in der Auswahl der Kunstschaffenden, und wie stark redet die Gemeinde mit?
Ich mache meinen Job nicht im Alleingang. Das Ausstellungsprogramm wird im Vorfeld mit Philipp Rey, dem Ressortleiter Kultur im Gemeinderat Wettingen, und mit Kultursekretär Stefan Meier besprochen. Für mich ist die Arbeit im Trio aber kein Nachteil, sondern eine Bereicherung.
Erleben Sie Wettingen in Sachen Kunst als aufgeschlossener als andere Gemeinden?
Da muss ich erst noch Erfahrungen sammeln. Aber ich wurde bisher überall sehr wohlwollend empfangen. Insofern stelle ich mir schon vor, dass Wettingen einen offenen, neugierigen Spirit hat.
Was reizt sie an Ihrem neuen Job am meisten?
Die Vielfalt und Abwechslung, die der Alltag des Ausstellungsmachens mit sich bringt. Kein Arbeitstag ist wie der andere. Und natürlich der Kontakt mit Menschen, den mir die Kunst verschafft.
Verraten Sie uns einige der zukünftigen Ausstellungshighlights im Gluri-Suter-Huus?
Da müssen Sie sich noch ein wenig gedulden. Das kommende Programm wird gegen Ende des Jahres publiziert. So viel kann ich aber schon verraten: 2020 wird sicher ein abwechslungsreiches und spannendes Ausstellungsjahr.