Muriel Dietiker (36) wird ab Oktober neue Gesamtschulleiterin. Die Unstimmigkeiten, die im Frühjahr nach der Freistellung der langjährigen Schulleiterin auftauchten, konnten beseitigt werden.
Die Schule Niederrohrdorf ist wieder in festen Händen: Muriel Dietiker wird ab 1. Oktober neue Gesamtschulleiterin. Die 36-Jährige stammt aus Allschwil BL und ist seit zwei Jahren Abteilungsleiterin einer grösseren Gemeinde im Baselbiet, wo sie den Gemeinderat in bildungspolitischen Fragestellungen berät. Zuvor unterrichtete Dietiker als Primarlehrerin und amtete als Schulleiterin sowie Schulratspräsidentin an einem Primarschulstandort in der Stadt Basel. Sie verfügt über einen Executive Master of Business Administration und ein Weiterbildungsdiplom in Educational Governance.
«Ich freue mich, mit allen Beteiligten die Schule Niederrohrdorf weiterzuentwickeln», sagt Muriel Dietiker. Ihr zentrales Anliegen sei eine gute, zeitgemässe und differenzierte Bildung. «Dafür setze ich mich konsequent und mit viel Herzblut ein.» Die neue Schulleiterin ist dabei, sich einzuarbeiten und einen Überblick zu verschaffen. «Die Primarschule ist mit einem grossen Wechsel in der Schulleitung konfrontiert», sagt sie. Es müsse Vertrauen geschaffen, die Zusammenarbeit auf allen Ebenen neu definiert und es müssten Ziele formuliert werden.
«Wir sind sehr glücklich, Muriel Dietiker in Niederrohrdorf begrüssen zu dürfen», sagt Schulpflegepräsident Adrian Bacher. Sie bringe sowohl Erfahrung im Bildungsbereich, in der öffentlichen Verwaltung wie auch aus der Privatwirtschaft mit. «Ausserdem hat sie eine ähnliche Vorstellung, was das Führungsverständnis anbelangt.» Das ist ein nicht unwesentlicher Faktor, hatte es doch an der Primarschule im Frühjahr deswegen heftig rumort.
Was war passiert? Ende März kündigte die damalige, langjährige Schulleiterin Arnada Caminada-Böhlen – weil sich das Führungsverständnis zwischen Schulleitung und Schulpflege nicht mehr gedeckt hatte. So sagte Caminada-Böhlen damals zur az: «Teamarbeit lag und liegt mir am Herzen. Umso wichtiger ist, dass alle am selben Strick ziehen.» Sei dies nicht mehr der Fall, werde eine Weiterentwicklung der Schule zugunsten der Schüler verhindert. Rund zehn Tage nach ihrer Kündigung wurde Caminada-Böhlen von der Schulpflege freigestellt. Als Grund gab die Behörde «unüberbrückbare Differenzen über die Art und Weise der operativen Führung der Schule» an. Dabei blieb es nicht: Rund einen Monat nach der Freistellung legte auch Co-Schulleiterin Hilde Romor-Egloff ihr Amt nieder. «Ich wäre lieber in Niederrohrdorf geblieben. Die Schule und die Arbeitskollegen sind zwar toll», gab Romor-Egloff Mitte Mai zu Protokoll. Doch ihr Bauchgefühl sagte, dass es besser ist zu gehen. Schulpflegepräsident Adrian Bacher zeigte damals Verständnis für ihren Entscheid: «Nach der Freistellung von Schulleiterin Arnada Caminada-Böhlen und der damit verbundenen Medienberichterstattung ist die Situation an der Schule Niederrohrdorf momentan sehr angespannt.»
Und wie sieht es heute aus? «Die Lage hat sich beruhigt», sagt Bacher. Die Unstimmigkeiten innerhalb des Teams konnten grösstenteils beseitigt werden – die Wogen seien geglättet. «Das hat auch mit dem erfahrenen Schulleiter Walter Mächler zu tun.» Der 69-Jährige führt die Primarschule seit den Tumulten im Frühjahr vorübergehend. «Walter Mächler hat nicht nur Aussprachen, sondern auch Workshops organisiert», sagt Bacher. Ausserdem habe man Muriel Dietiker gleich nach Vertragsabschluss in den Schulbetrieb eingeführt. «Bevor es für sie offiziell losgeht, sind wir bereits ein eingespieltes Team», sagt der Schulpflegepräsident erfreut. Dietiker bestätigt: «Ich habe ein sehr engagiertes Team von Lehrpersonen kennen lernen dürfen. Auch die Zusammenarbeit mit der Schulpflege funktioniert bereits sehr gut.»
Neuerungen gibt es zudem im Führungsmodell: Zuvor leiteten Arnada Caminada-Böhlen und Hilde Romor-Egloff die Schule Niederrohrdorf gemeinsam. Nun ist der neuen Schulleiterin eine Stufenleitung unterstellt. Die Person wird vor allem für den Kindergarten zuständig sein. «Dieses Modell ist für eine Schule mit grossem Wachstumspotenzial wie Niederrohrdorf das Geeignetste», erklärt Bacher. Wer die Stufenleitung übernimmt, könne er erst nach Vertragsabschluss kommunizieren. Doch so viel verrät er: «Ich habe ein sehr gutes Gefühl, was die künftige Schulleitung betrifft.»