Baden
Neue Plattform für nationale und internationale Fotografie

Sascha Laue hebt nach einer Kreativpause im Badener Merker-Areal die Galerie 94 aus der Taufe. An der Vernissage war das Publikum beeindruckt.

Ursula Burgherr
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Sascha Laue präsentierte an der Eröffnung Fotoarbeiten von Stefan Jaeggi.

Sascha Laue präsentierte an der Eröffnung Fotoarbeiten von Stefan Jaeggi.

Ursula Burgherr

Sascha Laues frisch eröffnete Galerie 94 ist im oberen Stockwerk der Spedition (Merker-Areal) gelegen und spezialisiert sich als einziger Ausstellungsbetrieb im Aargau auf Fotografie. Zum Auftakt präsentiert der Badener Arbeiten von Stefan Jaeggi, der unscheinbare Bauteile und Industriefassaden ablichtet und die Bilder so bearbeitet, dass sie einen eigenwilligen Reiz erhalten.

Abluftrohre wirken bei Jaeggi wie Skulpturen, Fassaden wie abstrakte Gemälde und sogar normale Kalksandsteine strahlen eine Faszination aus. Jaeggi, selbstständiger Fotograf aus dem Kanton Bern, spielt gerne mit der Wahrnehmung des Betrachters. Er stellt seine Motive frei, indem er die Umgebung völlig ausblendet, und reduziert deren Optik auf Fläche und Farbe, damit ihre formale Schönheit zum Ausdruck kommt.

Das Publikum zeigte sich an der Vernissage beeindruckt und Laue ist happy mit dem gelungenen Auftakt. 5 bis 6 Ausstellungen sind künftig pro Jahr geplant. Ab 15. August wird Chrissy Angliker (USA/CH) mit Malereien zu Gast sein, vorwiegend soll die Galerie 94 aber eine Plattform für die nationale und internationale Fotografie bleiben.

Keine «abgehobene» Kunst

Laue ist in Baden kein Unbekannter. Von 1996 bis 2004 führte er in Ennetbaden die Fotogalerie 94 und konnte Topfotografen wie Anton Corbijn und Malick Sidibé für Ausstellungen gewinnen. Trotzdem geriet der Betrieb in die roten Zahlen und musste schliessen.

Nach einer über 10-jährigen «Kreativpause» – wie es Laue nennt – entschloss er sich zu einem Neuanfang. Warum? «Lust dazu hatte ich schon lange», erzählt der Architekt und leidenschaftliche Fotograf. «Als mir die Familie Merker den Raum in der Spedition zur Zwischennutzung anbot, war mein neues Galerieprojekt geboren.»

Mittels Crowdfunding kamen 5550 Franken zusammen, die für die neue Beleuchtung investiert wurden. Dank weiterem Sponsoring ist Laue sicher, dieses Jahr eine «schwarze Null» schreiben zu können. Er möchte in seiner Galerie 94 künftig keine introvertierte Kunst ausstellen, sondern Fotografie, die auch das allgemeine Publikum begeistert.

«Man muss nicht Kunstgeschichte studieren, um uns zu besuchen», sagt er dazu. Bis Juli wird sich entscheiden, ob die Finanzierung für den Weiterbetrieb im Merker-Areal ab 2016 gewährleistet ist – Sascha Laue ist zuversichtlich.