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Nach Monaten der Ungewissheit ist nun klar: Ab November hat die berühmte Freienwiler Beiz einen neuen Wirt.
Der 30-jährige Walliser Alessio Gretz nimmt die Herausforderung «Restaurant Weisser Wind» an und wird ab November die Freienwiler Dorfbeiz führen. Der neue Pächter hat kürzlich mit der Genossenschaft Weisser Wind Freienwil einen Fünfjahresvertrag unterzeichnet. «Ich kannte das Restaurant bisher nur aus dem Fernsehen», sagt Gretz zur AZ.
Dann habe er im Gastrojournal entdeckt, dass es zur Pacht ausgeschrieben ist. «Als ich im Juli zum ersten Mal von Ehrendingen her über den Hügel fuhr und das Dorf entdeckte, fühlte sich das gleich richtig an», sagt er. Sein gutes Gefühl verstärkte sich, als er das Restaurant neben der kleinen Kirche entdeckte: «Da wusste ich – ohne überhaupt den Innenbereich gesehen zu haben – das ist es.» Der «Weisse Wind» sei sehr idyllisch gelegen. Schon länger habe er nach einer solchen Landbeiz gesucht, aber nirgends fühlte er sich gleich so wohl wie in Freienwil.
Auch für die Genossenschaft Weisser Wind passte es auf Anhieb, sagt Präsident Reto Wäger. «Seine und unsere Vorstellungen decken sich.» Es habe viele Interessenten und Gespräche gegeben, aber erst bei Alessio Gretz stimmte alles. Dieser bringt viel Gastro-Erfahrung mit: Nach einer Ausbildung als Restaurantfachmann in seiner Walliser Heimat arbeitete er unter anderem auf dem Zürichsee auf der «Phanta Rei», als Bankettchef in der Waldmannsburg in Dübendorf sowie als Anlass-Leiter beim Catering-Unternehmen Segantini in Adliswil, wie die Lokalzeitung «Rundschau» schreibt.
Mit Gretz startet die Genossenschaft einen neuen Anlauf, nachdem der vorherige Wirt Stefan Frankenstein Ende Januar nach knapp zwei Jahren aufgehört hatte. Frankenstein war der erste, der ab 2018 im umgebauten Haus gewirtet hatte. Ihm und seinem Team war es zwar schnell gelungen, sich mit dem Restaurant einen Ruf über Freienwil hinaus zu erarbeiten. Das reichte aber nicht. Die finanziellen Ressourcen seien aufgebraucht, sagte Frankenstein damals zur AZ.
Er habe wohl zu wenig unternehmerisch gehandelt und stattdessen voll auf Leidenschaft und Herzblut gesetzt. Während Frankenstein nicht mehr selbstständig sein wollte, war das genau der Wunsch von Gretz. In Freienwil erfüllt er sich diesen. Er wolle Gastgeber sein und mit den Menschen ins Gespräch kommen. Der Walliser wird auf eine klassische gutbürgerliche Küche setzen: «Ich werde natürlich auch meine Heimat einfliessen lassen und zum Beispiel Fondue und Raclette anbieten». Bereits ist eine Köchin angestellt.
Das Restaurant stand aber nicht seit Februar leer. Anfang Juli ist Leben zurückgekehrt – als Samuel Hauser von der Blum-Hauser Gastronomie GmbH aus Niederweningen sowie das in Freienwil wohnhafte Ehepaar Ursula und Marco Gelmi von «feinkosten.ch» übernahmen. Die Gelmis führten von 2008 bis 2016 das Restaurant zur Heimat in Ehrendingen.
Ende September beenden sie ihr Gastspiel. Im Oktober bleibt das Restaurant für einen Monat geschlossen. So kann Alessio Gretz alles für die Eröffnung im November vorbereiten. Offiziell wird das am Wochenende vom 13./14. November sein, doch Gretz wird den «Weissen Wind» schon eine Woche vorher öffnen: Der Schlagersänger Michael von der Heide tritt auf der Kastenbühne im 1. Stock auf. «Das wird eine Art Probedurchlauf für die offizielle Eröffnung», sagt Gretz, der sich auf die neue Herausforderung freut.
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