Die Schauspielerinnen Simona Hofmann und Claudia Faes führen in der «Werkstatt» in Baden das Theaterstück «Die Glücklichen» auf – und machen sich inmitten von sozialen Zwängen, Geldgier und Konsumzwang auf die Suche nach dem Sinn.
Nach dem Leben kommt der Tod, und nach dem Tod das lang ersehnte Paradies. Diese Vorstellung haftet noch an vielen von uns. Doch kann man nicht schon vor dem Tod glücklich sein?
Im Theaterstück «Die Glücklichen», das diese Woche in der «Werkstatt» im Demuth-Areal in Baden aufgeführt wird, beginnen die beiden Schauspielerinnen Claudia Faes und Simona Hofmann die Reise durch das Leben, wenn es schon vorbei ist – also im angeblichen Paradies. Und dieses mutet ganz anders an, als sie es sich vorgestellt hatten.
Farbiger etwa oder besser riechend müsste es doch sein, sagen sie. Als wären beide Fallschirm gesprungen und hart auch dem Boden der Realität gelandet, liegen sie zu Beginn da und wachen langsam auf an diesem neuen Ort, jede mit einem gelben Rucksack am Rücken – dem Rucksack ihres Lebens. Darin finden sie Gegenstände, die sie zur Auseinandersetzung damit anregen.
In zehn Kapiteln, jeweils eingeführt durch Visuals von Künstlerin Maria Bänziger, werden verschiedene Themen des Lebens behandelt wie Geld, Gott oder soziale Zwänge. Es wird Kritik laut am Konsumzwang, an der Geldgier und am allgemeinen Fehlen eines Bewusstseins für das, was im Leben wirklich wichtig wäre.
Bei der Suche nach dem wahren Glück geht es vor allem um die Suche nach dem Sinn – das wohl die Hauptaussage des Stücks, das viel mehr Fragen stellt, als es beantwortet und das Publikum zum Denken anregt.
Nach einer Glücksrad-Quizshow lesen die Schauspielerinnen zum Schluss Definitionen von Glück vor, die das Publikum vor dem Stück in eine Urne gelegt hatte. Darunter stehen etwa Aussagen wie «Gesundheit und viel Geld», «Festen und Saufen» oder «Wenn ich frei sein kann». «Das ist alles Glück», kommen die beiden zum Schluss und erinnern an etwas Offensichtliches aber oft Vergessenes: Es gibt ein Leben vor dem Tod.
Dieses ernste Thema wird zum Glück vor allem lustig und absurd präsentiert. Aus dem zu erwartenden dramatischen Stück wird so eine Komödie, bei der man mit den beiden mitlacht und dabei insgeheim auch ein wenig über sich selbst.
«Die Glücklichen» ist nach den Stücken «Die Leidenschaftlichen» und «Die Eiskalten» der Abschluss einer Theater-Trilogie, die sich im Laufe der Jahre ergeben hat. Nach Vorführungen in Zürich sind die beiden Schauspielerinnen nun in Baden in Simona Hofmanns Atelier zu sehen. Nebst dem Heimspiel sei es vor allem schön, das so persönliche Thema mit einer Vorführung in einem solchen kleinen, intimen Theaterraum durchführen zu können, sagt Hofmann.
«Die Glücklichen» Heute und morgen um 20.30 Uhr, «Werkstatt», Oberstadtstrasse 1, Baden.