Baden
Nicht ganz dicht? Von wegen! Wie dieser Kaffee-Kenner auf die Kapsel kam

Wie der Kaffee-Kenner Christian Klose auf die Idee kam, selber Kapseln abzufüllen, und weshalb zu Beginn sogar seine Eltern in der Produktionshalle hinter dem «Falken» beim Verpacken mithelfen mussten.

Martin Rupf
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Christian Klose vor seinen Maschinen, mit denen er letztes Jahr gegen eine Million Kaffee-Kapseln abgefüllt und verpackt hat.

Christian Klose vor seinen Maschinen, mit denen er letztes Jahr gegen eine Million Kaffee-Kapseln abgefüllt und verpackt hat.

Sandra Ardizzone

Kaffee und vor allem das Trinken von Kaffee haben etwas Sinnliches. Bilder von liebevoll angerichteten Cappuccinos oder gemütlichen Espresso-Bars tauchen vor dem geistigen Auge auf. Bilder, die nicht so recht zum ersten Eindruck passen wollen, den man hier im Produktionsraum hinter dem Falkengebäude in Baden erhält.

Würde man nicht ein paar Säcke Kaffee im Raum erblicken, käme man nicht auf die Idee, dass hier seit rund einem Jahr Kaffee in Kapseln abgefüllt wird, die für das Nespresso-System kompatibel sind. Nach langjährigen Gerichts-Streitigkeiten darf jedermann Kapseln herstellen und anbieten, die in Nespresso-Maschinen passen.

Stolz präsentiert Firmengründer Christian Klose (49) das Herzstück seiner «Fabrik». Die in Italien hergestellte vollautomatische Maschine kann pro Minute 70 Kapseln abfüllen – die Tagesproduktion beträgt rund 35 000 Kapseln.

Klose kennt sich mit dem Kaffee-Geschäft bestens aus, war er doch zuvor während 15 Jahren in der Rösterei Graf Kaffee in Dättwil. «Im Rahmen einer MBA-Ausbildung kam ich auf die Idee, Kaffee in Nespresso-kompatible Kapseln abzufüllen.»

Für Nespresso-kompatible Kapseln habe man sich deshalb entschieden, da diese Kapseln rund 70 Prozent des gesamten Kapsel-Marktes ausmachen. Zusammen mit drei Mitstudenten habe man die Idee einer Kapsel-Abfüllmaschine dann in die Realität umgesetzt.

«Röstereien sind Qualitätsfreaks»

Bereits fünf Röstereien – darunter auch eine sehr namhafte aus der Deutschschweiz und sein ehemaliger Arbeitgeber Graf Kaffee – gehören heute zu den Kunden. «Für die Röstereien bieten die Kapseln eine spannende Alternative, da sie in der Gastronomie mit stagnierenden Verkaufszahlen zu kämpfen haben», erklärt Klose.

Kaffee werde immer weniger in Restaurants oder Bars konsumiert, sondern stattdessen zu Hause oder im Büro. Klose ist überzeugt vom Potenzial vor allem für lokale Röstereien. «Wenn man bei uns im Handel zum Beispiel Kapseln von Graf Kaffee sieht, so hat das einen Wiedererkennungseffekt.»

Seit Frühjahr 2016 laufen die Maschinen und das erste Betriebsjahr liege punkto Auslastung und Auftragseingang über den Erwartungen – gegen eine Million Kapseln wurden abgefüllt. Klose ist überzeugt, dass immer mehr Röstereien zu seinen Kunden zählen werden.

«Erstens kann ich aufgrund meiner jahrelangen Tätigkeit bei Graf Kaffee auf ein grosses Netzwerk zurückgreifen. Zudem sind die Röstereien alle Qualitätsfreaks. Wenn sie den Kaffee zu mir bringen, wissen sie, dass ihr Kaffee fachmännisch verarbeitet wird», sagt Klose selbstbewusst.

Aroma darf nicht entweichen

Die Mindestmenge, die Klose zu Kapseln verarbeitet, beträgt 200 Kilogramm. «Denn dann kann ich die Maschine den ganzen Tag laufen lassen.» Dass Klose gelernter Maschinenmechaniker ist, kommt ihm dabei zugute. Die hochwertige Maschine funktioniere zwar einwandfrei. Doch immer wieder gebe es Kleinigkeiten einzustellen oder zu reparieren.

Nachdem der Kaffee gemahlen worden ist, wird er in die Kapseln abgefüllt. Auffällig sind die vielen kleinen gelben Schläuche. Diese blasen Stickstoff in die Kapsel, wodurch der Sauerstoffgehalt verringert werden soll. Dies wiederum gewährleiste eine längere Haltbarkeit.

«Eine so verpackte Kapsel ist rund 1,5 Jahre haltbar beziehungsweise geniessbar», sagt Klose. Denn entscheidend sei vor allem, dass das Aroma in der Kapsel bleibe. Deshalb sei es von grosser Bedeutung, dass die Kapsel absolut dicht sei und das Aroma nicht entweichen könne.

«Davon leitet sich auch unser Firmenname ‹Densus› ab – das lateinische Wort für ‹dicht›.»
Drei verschiedene Kapsel-Sorten bietet Klose an. Den «Lungo», einen «Espresso» und einen koffeinfreien Kaffee. Stolz ist Klose auch auf die Abpack-Maschine. Hier werden die Kapseln in Zehner-Schachteln abgepackt.

Zudem kann der Kunde selber sein Wunsch-Etikett entwerfen lassen, das anschliessend in einer Arwo-Werkstatt auf die Schachteln geklebt wird. «Am Anfang haben sogar noch meine Eltern beim Abpacken mitgeholfen, doch inzwischen sind alle Schritte automatisiert.»

Klose denkt bereits an eine nächste Geschäftsmöglichkeit. «Ein Unternehmer aus der Region hat letzte Weihnacht für seine Mitarbeiter und Kunden Kaffee-Kapseln bei mir bestellt.» Vorausgesetzt, eine gewisse Mindestmenge werde bestellt, sei es durchaus denkbar, diesen Geschäftszweig in Zukunft auszubauen.

Klose ist optimistisch, dass sich die Investitionen dereinst auszahlen werden und er gar einen Mitarbeiter anstellen kann. «Natürlich ist ein Druck da, auch vonseiten der Investoren, die in das Unternehmen investiert haben. Andererseits handelt es sich bei diesen Investoren selber um Unternehmer. Die wissen, wie viel es braucht, bis ein Geschäft zum Laufen kommt.» Zum Abschluss des Gesprächs offeriert Klose noch einen Kaffee – frisch ab Presse sozusagen.