Wettingen
Nicht nur laut, sondern extrem kreativ

Die Fasnachtseröffnung geschah mit neun Guggen auf dem Zentrumsplatz. Der Anlass profitierte von der Aufmerksamkeit der Passanten.

Marc Reinhard
Drucken

Für die Fasnachtseröffnung waren die Räbeschläcker-Gugge für dieses Mal auf den Zentrumsplatz gezügelt. «Der ist noch zentraler gelegen als der Rathausplatz, wo die Guggen-Party bisher immer stattgefunden hatte», sagt Vizepräsident Roger Siegrist.

Und tatsächlich profitierte der Anlass von der Aufmerksamkeit der Passanten. Die wummernden Pauken und dröhnenden Bläser waren – verstärkt vom Hall der nahen Hauswände – schon von weitem zu hören. Da war es auch verlockend, im kleinen Zelt an der Bar vorbeizuschauen, einen «Dreierli Wiisse» oder einen «Chafi spezial» zu schlürfen und sich die auftretenden Guggen anzuhören. Die Deko ist intensiviert worden, es gab Chässchnitte und die angekündigten Fasnachtsmusiker versprachen eine ausgelassene Stimmung.

Guggen feuern einander an

Der erste Block, bestehend aus den Sikinga-Chlopfern aus Untersiggenthal, den Trombongos aus Windisch und den Wildsäu aus Birmenstorf, machte schon klar, dass Guggen nicht nur laut, sondern auch in ihrer Liedauswahl extrem kreativ sein können.

Nach einer Pause nahmen im nächsten Block die Wohlemer Nordfäger und die Selzacher Schnabuwetzer die heimische Schnüffler-Clique in ihre Mitte. Später am Abend spielten die Gipsbachschluderi Ehrendingen, die gastgebenden Räbeschläcker und die Dättschwiler 05. Dies jeweils unter begeistertem Gepfeife und Gejohle des Publikums. Dabei heizten natürlich auch Guggen von gerade erst auftretenden oder noch folgenden Gruppen die Party von der Tanzfläche aus zusätzlich an.

Ehrensache ist es unter Fasnachtsmusikern, dass man sich gegenseitig zu einem gelungenen Auftritt beglückwünscht, was vielfach geschah. Man feierte aber nicht nur sich selbst: Die gute Hundertschaft (leider eher spärlich maskierter) Gäste an und auf den Bänken zeigte auch, dass in Wettingen das Bedürfnis nach einer «eigenen» Fasnacht da ist, ja vielleicht sogar, dass seit dem Wegfall des Fassbodeball etwas fehlt im Ort.

«Wir sind angefragt worden, wieder einen grossen Ball in Wettingen aufzugleisen, aber wir können nicht noch mehr machen», sagt Siegrist dazu, der auch die Kinderfasnacht organisiert und an anderen Bällen engagiert ist. Kommt dazu, dass unter den Guggen Gegenauftritte üblich sind, das heisst, dass die Räbeschläcker bei den Bällen ihrer Gast-Guggen ebenfalls auftreten werden.