Niederrohrdorf
«Wir brauchen so viel Strom wie 21 Wohnungen»: Raiffeisenbank will nachhaltiger werden – und baut deshalb eine Solaranlage

Insgesamt 140 Solarpanels zieren das Gebäude der Raiffeisenbank in Niederrohrdorf. Damit kann nun die Hälfte des eigenen Stromverbrauchs gedeckt werden. Gleichzeitig hat die Bank in weitere nachhaltige Installationen investiert.

Sarah Kunz
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Die treibenden Kräfte hinter der neuen Solaranlage der Raiffeisenbank Niederrohrdorf (v.l.): Daniel With, Vorsitzender der Bankleitung, Daniel Schibli, Verwaltungsratspräsident der Raiffeisenbank Rohrdorferberg-Fislisbach und Projektleiter Hansruedi Fischer.

Die treibenden Kräfte hinter der neuen Solaranlage der Raiffeisenbank Niederrohrdorf (v.l.): Daniel With, Vorsitzender der Bankleitung, Daniel Schibli, Verwaltungsratspräsident der Raiffeisenbank Rohrdorferberg-Fislisbach und Projektleiter Hansruedi Fischer.

Bild: Valentin Hehli

Wer derzeit an der Raiffeisenbank in Niederrohrdorf vorbei geht, sieht das Gebäude mit Metall verpackt. Vom Gehweg aus ist der Grund dafür nicht erkennbar. Nur Vögel würden sofort darauf kommen. Auf dem Dach der Filiale wird nämlich seit April eine neue Fotovoltaikanlage realisiert. Insgesamt 140 Solarpanels wurden installiert, inzwischen sind sie bereits aktiv. Nächste Woche wird das Gerüst zurückgebaut.

Um mehr darüber erzählen zu können, haben sich drei Herren zusammengefunden: Daniel Schibli, Verwaltungsratspräsident der Raiffeisenbank Rohrdorferberg-Fislisbach, Daniel With, Vorsitzender der Bankleitung und Projektleiter Hansruedi Fischer. Sie sind alte Hasen im Bankgeschäft und in der Region seit Jahren stark verankert.

Für das Foto wagen sich die Drei auf das Schwindel erregende Gerüst – auch wenn ihnen dabei nicht ganz wohl zu sein scheint. «Bis hierher gehe ich, weiter nicht», sagt Schibli auf halber Höhe und lacht. Beim Gespräch in einem der vielen Sitzungszimmer sind die Herren sichtlich entspannter. Ihre Freude über das neue Projekt ist sofort spürbar.

Stromverbrauch kann mit den Solarpanels zur Hälfte gedeckt werden

«Der Bau einer Fotovoltaikanlage stand bei uns seit 2018 auf der Agenda», erklärt Schibli nun. Dass sie gerade jetzt realisiert werden konnte, sei ein glücklicher Zufall. Schliesslich steigen die Strompreise derzeit massiv an, und in Anbetracht der angespannten Situation zähle jede Kilowattstunde. «Uns geht es aber nicht ums Geld», stellt Schibli sogleich klar. «Sondern darum, das Richtige zu tun.»

Noch ist die Raiffeisenbank eingerüstet. Die Fotovoltaikanlage ist aber bereits aktiv.

Noch ist die Raiffeisenbank eingerüstet. Die Fotovoltaikanlage ist aber bereits aktiv.

Bild: Valentin Hehli

Der Hauptgrund für die neuen Solarpanels liegt in der Nachhaltigkeit: «Wir wollen den Einsatz erneuerbarer Energien vorantreiben», sagt Schibli. «Das passt in unser Gesamtbild: Wir sind ein junger Betrieb, das Durchschnittsalter liegt bei 31 Jahren.» Modern und zukunftsorientiert seien die Schlüsselwörter. Schibli hofft, dass, indem die Bank ihre nachhaltige Einstellung auch nach aussen hin präsentiert, weitere junge Mitarbeitende angelockt werden können.

Ebenfalls unter den Aspekt der Nachhaltigkeit falle, dass die Bank mithilfe der Solarpanels Unabhängigkeit in der Stromerzeugung gewinnen will. «Unser Ziel ist, unseren Stromverbrauch selber decken zu können», sagt With. «Wir brauchen hauptsächlich tagsüber Strom. Deshalb können wir die Anlage voll ausnutzen.» Hierzu führt Projektleiter Fischer aus:

«Wir haben einen extrem hohen Eigenverbrauch: Unsere Bank braucht so viel Strom wie 21 Wohnungen.»

Dieses erschreckende Ergebnis habe sich aus einer umfassenden Überprüfung ergeben. «Wohl auch deshalb wurde das Vorhaben sofort bewilligt», sagt Fischer. Die anderen beiden Herren nicken zustimmend.

Insgesamt 140 Solarpanels konnten auf dem Gebäude installiert werden.

Insgesamt 140 Solarpanels konnten auf dem Gebäude installiert werden.

Bild: Valentin Hehli

29'000 Franken kostete der Stromverbrauch der Bank bislang jährlich. Mithilfe der Solarpanels könne dieser nun zur Hälfte gedeckt werden. Bei Investitionen von 150'000 Franken für den Bau ist die Fotovoltaikanlage dementsprechend nach etwa zehn Jahren bereits selbsttragend.

Ladestationen für Elektroautos wurden ebenfalls installiert

Gleichzeitig hat die Raiffeisenbank Niederrohrdorf in drei neue Ladestationen für Elektroautos investiert. Diese befinden sich hinter dem Gebäude und sind momentan nur für die Mitarbeitenden verfügbar. «Noch handelt es sich hierbei um eine Testphase», sagt With. Er könne sich aber vorstellen, die Zapfsäulen in naher Zukunft auch für Kundinnen und Kunden zur Verfügung zu stellen.

Bei der Raiffeisenbank in Niederrohrdorf handelt es sich um die grösste Filiale im ganzen Kanton Aargau. Sie gehört sogar zu einer der grössten Filialen der gesamten Schweiz. «Wir konnten in den vergangenen Jahren ein starkes Wachstum verzeichnen», sagt With. «Dass wir derart erfolgreich unterwegs sind, liegt zum einen sicher daran, dass wir hier ein eingespieltes Team sind.»

Zum anderen, dass es sich beim Rohrdorferberg um ein spannendes Einzugsgebiet mit einer schönen Wohnlage handle, fügt Schibli an. Das Wachstum soll sich auch in Zukunft fortsetzen. «Wir sind überzeugt, dass wir mit unserer Anlage den dafür nötigen Schritt getan haben .»