NLB-Handball
Vom zähen Kaugummi zum geschmeidigen Kampf um die regionale Vorherrschaft: Baden gewinnt das letzte Derby gegen Endingen knapp

Handball Endingen und der STV Baden werden in der kommenden Saison wohl auf eine Fusion setzen. Im finalen Derby zwischen den beiden Nationalliga-B-Teams werden die Stadtturner ihrer Favoritenrolle gerecht. Sie siegen letztlich denkbar knapp.

Alessandro Crippa
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Badens Kai Klampt (Mitte) setzt sich gegen Seya Grau (links) und Marco Giovanelli von Handball Endingen durch.

Badens Kai Klampt (Mitte) setzt sich gegen Seya Grau (links) und Marco Giovanelli von Handball Endingen durch.

Henry Muchenberger

Einige Endinger realisieren es nicht. Dass sie doch keinen Punkt geholt haben. Dabei war doch der Ausgleich noch gefallen. Er kam aber eine Sekunde zu spät, die Sirene war schon ertönt. Als der Schiedsrichter dies noch einmal klar signalisiert, recken die Spieler des STV Baden die Hände gen Himmel. Das 31:30 ist Tatsache. Der letzte Derbysieg – er gehört ihnen.

Endingen will Überraschendes kreieren, was nicht gelingt

Die beiden Mannschaften starten verhalten in die Partie und agieren in der Offensive alles andere als brillant. Die Gäste aus Baden kommen in der mit rund 800 Handballfans gut gefüllten GoEasy-Arena besser ins Spiel. Nach einer Viertelstunde führen sie mit 6:3. Endingen versucht, das Tempo zu verschleppen und Überraschungsmomente zu kreieren.

Viele Fans lassen sich das letzte Derby nicht entgehen.

Viele Fans lassen sich das letzte Derby nicht entgehen.

Henry Muchenberger

Das geht aber selten gut. Sinnbildlich dafür ist der Auftritt von Nino Grzentic. Der auf der «Königsposition» agierende Slowene der Surbtaler erzielt erst in der 26. Minute seinen ersten persönlichen Treffer. Zwischenzeitlich ist das Spiel zäh wie ein alter Kaugummi.

Die beiden Mannschaften wollen auf die kommende Saison hin fusionieren und eine Mannschaft stellen, die in der Nationalliga A konkurrenzfähig ist. Dafür erreichen aber in der ersten Hälfte überraschend wenige Akteure ein Niveau, das der höchsten Schweizer Spielklasse würdig wäre.

Endingen-Captain Riechsteiner als Zugpferd

Nach der Pause bessert sich dies. Die beiden Torhüter, Lars Gross bei Endingen und Marco Wyss bei Baden, fallen durch spektakuläre Paraden auf. Auch «Städtli»-Captain Pascal Bühler erhöht nach dem Seitenwechsel die Kadenz und drischt Wurf um Wurf in die Maschen, ganz egal, ob er frei wirft oder von seinen Gegenspielern hart angegangen wird.

Ebenso kann Bühlers Antipode, Christian Riechsteiner, seine letzten Kraftreserven anzapfen. Bis er gefühlt die ganze Mannschaft um ihn herum auf seinem Rücken trägt und anführt. Lange steht es auch in der zweiten Hälfte nämlich nicht gut um Handball Endingen, der Rückstand will trotz grossem Aufwand nicht kleiner werden. Doch das Heimteam glaubt an seine Chance.

Baden zieht den Kopf aus der Schlinge

Acht Minuten vor Schluss belohnt es sich mit dem Anschlusstor zum 25:27, danach pariert Torhüter Gross zwei Penaltys der Badener. Die Hoffnung auf einen Sieg, sie lebt plötzlich wieder beim Underdog, der ebendiese Rolle jahrelang nicht inne hatte. Sondern Favorit und Seriensieger war im Derby. Plötzlich ist es ein geschmeidiger Kampf der Gladiatoren, die alle nur eines sein wollen: die Nummer 1 in der Region.

Badener Jubel nach dem Sieg. Im Vordergrund klatschen Philippe Cachin und Christian Appel ab, im Hintergrund reckt Ramon Schweizer die Hände nach oben und Fabian Schmid freut sich ebenfalls mit.

Badener Jubel nach dem Sieg. Im Vordergrund klatschen Philippe Cachin und Christian Appel ab, im Hintergrund reckt Ramon Schweizer die Hände nach oben und Fabian Schmid freut sich ebenfalls mit.

Henry Muchenberger

Zweimal kommt Endingen sogar noch auf einen Treffer heran, die Stimmung erreicht drei Minuten vor Schluss den Siedepunkt. Der STV Baden zieht den Kopf am Ende aus der Schlinge und siegt. Er tut das knapp mit 31:30. Der Sieg ist aber keineswegs unverdient.