NLB-Handball
Städtli Baden bodigt den Leader und rückt auf Platz zwei vor

Der STV Baden beendet in einer begeisternden Partie die Erfolgsserie des Tabellenersten und rückt wieder vor auf Platz zwei.

Drucken
Francesco Biffiger avanciert im Hexenkessel Aue zum Publikumsliebling des Abends.

Francesco Biffiger avanciert im Hexenkessel Aue zum Publikumsliebling des Abends.

Daniel Küttel

Sieben Spiele, sechs Siege, ein Unentschieden: Mit welch beeindruckender Serie im Rücken die SG Wädenswil/Horgen am Samstagabend in der Badener Aue ins Spiel gegen Städtli einstieg, war sofort zu sehen. Der Leader und zweimalige Barrageteilnehmer entwickelte von Beginn weg maximalen Druck auf die Badener Verteidigung und legte dreimal vor, bevor auch Städtli die Torproduktion aufnahm und sich dem Zürcher Startfurioso immer wirksamer entgegenstellte.

Unterstützt von einem immer besser ins Spiel findenden Marco Wyss im Tor und einem begeistert mitgehenden Heimpublikum, schaffte Baden in der 15. Minute erst den Ausgleich zum 10:10 und eine Minute später die erstmalige Führung.

Die entscheidende Phase folgte gleich darauf: Städtli spielte sich und sein Publikum in einen regelrechten Rausch und ging innerhalb einer Minute vom 11:11 zum 14:11 mit drei Toren in Führung. Das Zürcher Notwehr-Time-out in der 20. Minute unterbrach zwar die überschäumende Badener Euphorie, änderte aber nichts daran, dass das Heimteam nun in seinem Element war.

Vier-Tore-Führung zur Pause

Zur Pause (19:15) hatte Marco Wyss bereits ein volles Dutzend Paraden auf seinem Konto, und die einzige Frage, die 250 überwiegend gut gelaunte Handballfans umtrieb, war: «Kann das so weitergehen?» Die kurze Antwort: Ja.

Städtli setzte in den zweiten 30 Minuten nahtlos dort an, wo es aufgehört hatte. Vorne fegten die Stadtturner, angeführt von Leitwolf (und frischgebackenen Vater) Amer Zildzic, durch die Zürcher Reihen, hinten zeigten sie ihre bislang klar beste Defensivleistung, die weder durch kollektive Spielzüge noch durch individuelle Dynamik nachhaltig zu erschüttern war. Marco Wyss trug mit fünf weiteren Big Saves das Seinige dazu bei und machte in der Schlussphase Nikolai Rolling Platz – der sich gleich mit einem gehaltenen Siebenmeter einführte.

Francesco Biffiger begeistert

Wädenswil/Horgen kam zwar nie in den Bereich einer möglichen Wende, liess sich aber nicht entmutigen und kämpfte bis zuletzt gegen die Niederlage an. Was den Handballfans eine Partie mit allerhöchstem Unterhaltungswert bescherte – die von der begeisternden Leistung des Badeners Francesco Biffiger zusätzlich gewürzt wurde: «Biffi» agierte auf allen Positionen mit maximalem Zug zum Tor und avancierte so zum Publikumsliebling des Abends. Was ihm den verdienten Titel des Badener «Best Players» eintrug.

Verdient war ohne Frage auch der Badener Sieg, der die Zürcher Erfolgsserie beendete und Städtli wieder auf Platz zwei in der Tabelle bringt.

Sucht man das Haar in der Suppe, wird man bei fünf technischen Fehlern und vier vergebenen Torchancen in den letzten zehn Minuten fündig. Klar: Ein Sieg mit zehn statt fünf Toren Unterschied wäre das Sahnehäubchen auf dem Abend gewesen. Aber wenn man sich die aktuelle Badener Saisonbilanz vor Augen hält, ist die schon süss genug: neun Partien, sechs Siege, ein Unentschieden – und ausser gegen Möhlin hat man bereits gegen alle Teams der vorderen Tabellenhälfte gespielt.