NLB-Handball
Trotz Sieg im letzten Spiel vor dem Jahreswechsel: Städtli Baden hat noch viel Arbeit vor sich

Der STV Baden gewinnt am Samstag das Spiel gegen Tabellennachbar Stans, kassiert aber dennoch 34 Tore. Die Stadtturner stehen auf dem dritten Rang – mit Verbesserungspotenzial in der Abwehr.

Alexander Wagner
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Badens neuer Flügel Michel Hildebrandt im Tempogegenstoss in der Aue in Baden.

Badens neuer Flügel Michel Hildebrandt im Tempogegenstoss in der Aue in Baden.

Alexander Wagner / FOTO Wagner

Die Stadtturner aus Baden haben eine gute Vorrunde hingelegt: In 13 Partien mussten sie nur viermal als Verlierer von der Platte. Dabei haben sie satte 412 Treffer erzielt, was fast 32 Tore pro Spiel ergibt. Auf den ersten Blick sehen die statistischen Werte alle gut aus. Doch bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass der STV Baden auch sehr viele Gegentreffer kassiert hat. Bezeichnend dafür war am Samstagabend das letzte Spiel des Jahres, als dem Team aus Baden wieder 36 Treffer gelangen. Etwas, das normalerweise für einen komfortablen Sieg reicht. Doch BSV Stans schoss dennoch 34 Tore – viel zu viel, um ganz vorne zu stehen.

Einer, der dies hautnah mitbekommt, ist Goalie Marco Wyss. «Vorne sind wir richtig stark, hinten ist es eine Baustelle», bringt es der Keeper auf den Punkt. Er bestreitet bereits seine achte Saison mit den Stadtturnern und ist damit der Akteur, der am längsten im Fanionteam aufläuft.

Eine Erklärung ist natürlich, dass es auf diese Saison hin einen richtigen Umbruch in der Mannschaft gab. Nicht weniger als sieben Spieler haben den Verein verlassen. Und bis die Neuen eingespielt sind, dauert es seine Zeit. Besonders in der Abwehr. «Offensiv machen wir einen guten Job, defensiv verlieren wir immer wieder den Faden», so die Sicht des Trainers Björn Navarin.

Trainer Björn Navarin.

Trainer Björn Navarin.

Alexander Wagner / FOTO Wagner

Trotzdem tat der Umbruch der Mannschaft gut. «Wir agieren wieder viel mehr als Team», betont Goalie Wyss. Das sieht man im Spielaufbau jedoch noch nicht so, vieles wurde durch die zweifellos vorhandene individuelle Klasse der einzelnen Spieler mit 1:1-Situationen oder in der Kleingruppe gelöst. Selten wurde ein Tor von der ganzen Mannschaft gemeinsam erarbeitet. «Das stimmt, wir bringen es noch nicht auf die Platte», räumt Routinier Wyss ein und ergänzt sofort:

«Wir sind geschlossener und enger als Mannschaft, das zeigt sich im Training. Und dies ist die Basis für alles.»

Genau gleich sieht es sein Trainer: «Wir haben jetzt wieder eine Hierarchie in der Mannschaft», freut sich der ehrgeizige Deutsche, der zweimal Torschützenkönig der zweiten deutschen Bundesliga war. Natürlich nerven ihn die vielen Gegentreffer: «Beim individuellen Abwehrverhalten fallen wir immer noch in alte Muster zurück.»

Wyss hütet zusammen mit dem Hünen Milan Cucuz das Gehäuse. Doch der Kroate geht – auch aufgrund der ausserordentlichen Lage – zurück in seine Heimat. Damit muss die Abwehr erneut umgebaut werden. Mit Wyss haben sie weiterhin einen der stärksten Keeper der Liga und mit dem erst kürzlich zurückgetretenen Michael Schoch einen Back-up in den eigenen Reihen. Es könnte jedoch auch sein, dass die Stadtturner sich nach einem neuen Goalie umsehen müssen.

Auch sonst bewegen sie sich auf dünnem Eis: Navarin hat nur gerade zehn Feldspieler und zwei Goalies zur Verfügung, was auf Dauer sowohl physisch als auch psychisch an die Substanz geht.

Nur kurze Pause

Nach dem erknorzten Sieg gegen die zähen Innerschweizer steht am Mittwoch noch das Abschlusstraining auf dem Programm und danach gibt es eine kurze Pause. Bereits am 7. Januar bittet Navarin wieder zum Tanz. Und was die Spieler erwarten könnte, lässt sich aus seinen Worten erahnen: «Konditionell können wir noch eine Schippe drauflegen», meint der Trainer augenzwinkernd.

Daneben wird er sicherlich auch am Defensivverbund arbeiten, damit sich Wyss weniger bücken und die Bälle aus dem Netz fischen muss. Denn vorne läuft es wie geschmiert. Wenn die Stadtturner ihre Baustelle in der Abwehr in den Griff bekommen, gehören sie sicher zu den Kandidaten für die Aufstiegsspiele.

Goalie Marco Wyss musste 34-mal den Ball aus dem Netz fischen.
11 Bilder
Karlo Ladan (Mitte, Baden)
Benjamin Vizi.
Pascal Buehler (l.)
Seppi Zuber (Baden) in Aktion.
Pascal Buehler (links) und Karlo Ladan vom Staedtli Baden.
Karlo Ladan (rechts, Baden) im Tempogegenstoss.
Neu beim Staedtli: Der japanische Nationalspieler Kai Klampt (rechts, Baden)
Michel Hildebrandt (Baden) beim Torjubel.
Julius Voelkin (Baden) vor den vielen Zuschauern in der Aue in Baden.
Die Spieler verabschieden sich von den Fans in der Aue in Baden.

Goalie Marco Wyss musste 34-mal den Ball aus dem Netz fischen.

Alexander Wagner/FOTO Wagner

STV Baden – BSV Stans 36:34 (14:17)

Aue Baden. – 250 Zuschauer. SR: Hänner/Maurer. – 4-mal 2 Minuten gegen Baden. 5-mal 2 Minuten gegen Stans. STV Baden: Wyss/Cucuz; Bühler (5), Biffiger (2), Zuber (3), Zildzic (2/1), Klampt (1), Voelkin (8/2), Hildebrandt (8), Ladan (2), Vizi (5).

Tabelle NLB

1. SG Wädenswil/Horgen 12 Spiele/22 Punkte
2. Kreuzlingen 13/20
3. STV Baden 13/18
4. Fortitudo Gossau 13/18
5. Stäfa 13/17