Badener Kulturlokal
Noch ein halbes Jahres Galgenfrist fürs «Royal» – dann wird es zum Baustellenbüro

Für das Kulturlokal Royal gibt es erfreuliche Nachrichten: Das laufende Mietverhältnis mit der Zuriba AG und der Stadt Baden wird um ein halbes Jahr verlängert. Der Betrieb läuft bis Ende Jahr – dann soll das Gebäude als Baubüro der bevorstehenden Areal-Überbauung dienen, wie die Stadt Baden mitteilt.

Pirmin Kramer
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«Royal»: Aktuell Kulturbetrieb, bald Baustellenbüro, langfristige Zukunft unklar.

«Royal»: Aktuell Kulturbetrieb, bald Baustellenbüro, langfristige Zukunft unklar.

AZ-Archiv

Es tönt nach einer erfreulichen Nachricht: Der Kulturbetrieb im ehemaligen Kino Royal bleibt ein weiteres halbes Jahr bis Ende 2017 aufrechterhalten. Das laufende Mietverhältnis zwischen der Grundeigentümerin Zuriba AG und der Stadt habe verlängert werden können. Davon profitiert der Verein «Kulturhaus Royal» als Untermieter. Vereinspräsident Andriu Deflorin betont: «Wir schätzen es, dass wir ein weiteres halbes Jahr im Royal kulturelle Veranstaltungen durchführen können.» Doch in der Medienmitteilung, am Freitag verschickt von der Stadt Baden, versteckt sich eine weitere Information, die aufhorchen lässt.

«Verblüffende Idee»

Während des Umbaus des angrenzenden Postareals ab Frühjahr 2018 soll das Royal als Baubüro für die bevorstehenden Renovationsarbeiten dienen. Andriu Deflorin spricht in diesem Zusammenhang diplomatisch von einer «verblüffenden Idee». Weiter will er sich nicht äussern; die ehrenamtliche Betriebsgruppe und die zahlreichen Helferinnen und Helfer steckten viel Herzblut und Zeit ins Royal – und würden dies auch weiterhin tun.

Dass das älteste Kinogebäude des Kantons Aargau – aus dem in den vergangenen Jahren ein weit über die Kantonsgrenze hinaus bekannter und beliebter Kulturbetrieb geworden ist – nun zu einem Baustellenbüro umfunktioniert wird, dürfte in der Stadt aber vielerorts für Kopfschütteln sorgen. Aus Sicht der rund 6000 Menschen, die sich mittels Petition für den Erhalt des Gebäudes sowie des Kulturbetriebs eingesetzt haben, kommt die neue Zwischennutzung gar einem Affront gleich.

Aus Sicht der Stadt sind die neusten Entwicklungen rund ums Royal derweil sehr erfreulich. Stadtrat Markus Schneider, Ressortvorsteher Planung und Bau, sagt: «Erstens sind wir froh, dass das bedeutende Kulturhaus einige weitere Monate bestehen kann. Zweitens ist es eine gute Nachricht, dass der Wettbewerb zur Erneuerung des Postareals abgeschlossen werden konnte und dass bald ein Baugesuch eingereicht wird. Drittens steht fest, dass das Royal langfristig stehen bleiben wird.»

«Des Besitzers gutes Recht»

Dass es nun vom Besitzer in eine neue Zwischennutzung als Baubüro überführt werde, sei dessen gutes Recht. «Entscheidend wird sein, wie das Royal in Zukunft, nach der Revitalisierung, genutzt wird.» Die Zuriba AG habe in der Vergangenheit bei Bauprojekten viel Sorgfalt und Fingerspitzengefühl bewiesen, sagt Schneider.

Wird das Gebäude langfristig tatsächlich stehen bleiben? Jean-Pierre Gallati, Rechtsvertreter der Zuriba AG, gibt keine konkrete Antwort. Er sagt bloss: «Geplant ist eine Revitalisierung der bestehenden Postareal-Überbauung, also eine Sanierung und Aufwertung.» Das ehemalige Kino Royal sei von den Revitalisierungsarbeiten nicht betroffen. Es wird 2018 als Baubüro dienen.»