Um den Einstieg mit Rollstühlen oder Kinderwagen künftig zu erleichtern, wird die Bushaltestelle Markthof in Obersiggenthal ab nächster Woche für 420’000 Franken saniert. Dafür musste ein Baum gefällt werden.
Noch gestaltet es sich an vielen Haltestellen schwierig, mit einem Rollstuhl oder einem Kinderwagen in den Bus einzusteigen. Nach und nach soll sich das aber ändern: Der Kanton Aargau hat sich als Bauherr und Eigentümer der Kantonsstrassen zum Ziel gesetzt, bis Ende 2023 einen Drittel der bestehenden Bushaltestellen behindertengerecht umzugestalten – die restlichen Haltestellen sollen im Rahmen ohnehin anstehender Strassensanierungen angepasst werden.
Die dafür nötigen Arbeiten betreffen hauptsächlich die entsprechenden Trottoirabschnitte. Um die Bedürfnisse von Personen mit Mobilitätseinschränkungen, Beeinträchtigungen oder Kinderwagen besser abdecken und ihnen den Einstieg vom Trottoir in den Bus vereinfachen zu können, braucht es idealerweise eine 19 Meter lange Haltekante mit einer durchgehenden Höhe von 22 Zentimeter.
Aktuell werden solche Massnahmen beispielsweise an den Haltestellen Strählgass und Gemeindehaus in Birmenstorf umgesetzt. Ab dem 12. September wird nun auch die Haltestelle Markthof in Obersiggenthal in beide Fahrtrichtungen gemäss dem Behindertengleichstellungsgesetz (BehiG) angepasst.
Aus Platzgründen sowie um Zu- und Wegfahrten zu den angrenzenden Grundstücken aufrecht zu erhalten, wird nur ein Teil der Haltekante auf 22 Zentimeter erhöht, der restliche Teil auf 16 Zentimeter. «So können wir immerhin bei einigen Türen einen niveaugleichen Einstieg erzielen», sagt Tom Busslinger, Projektleiter der kantonalen Abteilung Tiefbau. In Fahrtrichtung Baden wird dies bei den vorderen zwei Türen der Fall sein, in Fahrtrichtung Untersiggenthal bei der zweiten Türe.
Beim hinteren Bereich, der auf 16 Zentimeter erhöht wird, handelt es sich um die sogenannte Antaststrecke, welche die parallele Anfahrt für den Bus an die anschliessende Haltekante gewährleistet. Mit dieser Höhe werde bei den hinteren Türen zwar kein niveaugleicher Einstieg ermöglicht, das Einsteigen aber dennoch deutlich komfortabler gestaltet, sagt der Projektleiter.
Um die Arbeiten so vornehmen zu können, musste vor einigen Wochen die Platane bei der Haltestelle Richtung Untersiggenthal gefällt werden. «Das war leider unumgänglich», sagt Busslinger. Zum einen, weil die Äste ins Lichtraumprofil ragen und der Abstand des Baumstamms zum neuen Strassenrand zu gering ausfällt.
Zum anderen, weil sich das Wurzelgeflecht bereits bis unter die Fahrbahn ausgebreitet und sichtbare Risse verursacht hat. «Eine solche Situation ist nicht länger regelkonform und hätte so oder so in absehbarer Zeit einen Eingriff erfordert», sagt Busslinger. «Als Ersatz wird jedoch eine Begrünung im kleineren Ausmass sichergestellt.»
Die Arbeiten dauern voraussichtlich sechs bis acht Wochen. Die Ersatzhaltestellen sind während dieser Zeit rund 50 Meter in westlicher Richtung versetzt. Während der Bauzeit wird der Verkehr zeitweise mit einem Verkehrsdienst geregelt, der Fussverkehr wird lokal umgeleitet.
Insgesamt kosten die Sanierungsarbeiten an den beiden Haltestellen rund 420'000 Franken, wobei 150'000 Franken von der Gemeinde Obersiggenthal getragen werden. Die Arbeiten an den Haltestellen Landschreiber und Boldi folgen 2023.