Viele Gemeinden suchen wegen der Flüchtenden aus der Ukraine dringend Personen, die Russisch oder Ukrainisch sprechen. Obersiggenthal ist fündig geworden – und umso dankbarer.
Auch im Aargau suchen immer mehr ukrainische Flüchtende eine sichere Unterkunft. Für viele Gemeinden bedeutet das eine Herausforderung. Die Menschen brauchen nebst einer Unterkunft aber auch Hilfe beim Übersetzen.
Zahlreiche Gemeinden haben deshalb in den vergangenen Wochen einen Aufruf gestartet, mit dem sie Menschen suchen, die Russisch oder Ukrainisch sprechen. Diese sollen die Flüchtenden beispielsweise bei Behördengängen unterstützen.
Während viele noch suchen, ist die Gemeinde Obersiggenthal schnell fündig geworden. Auf den Aufruf vor einer Woche haben sich «sehr viele Einwohnerinnen und Einwohner sowie auch Personen aus der Umgebung» gemeldet und ihre Hilfe angeboten, teilt die Gemeinde nun mit.
«Somit können wir auf einen grossen Helferkreis zurückgreifen und benötigen aktuell keine weiteren Unterstützungsangebote mehr. Diese Solidarität ist überwältigend, und wir danken allen Personen herzlich für die angebotene Unterstützung.»
Konkret haben sich in zwei Tagen 20 Personen gemeldet, wie Gemeindeschreiber Thomas Zumsteg auf Anfrage erklärt. «Sie begleiten die Menschen beispielsweise bei Behördengängen, aber auch bei uns am Schalter können wir sie bei Bedarf hinzuziehen.» Daraus entstehe gelegentlich auch eine Beziehung zwischen den Betroffenen, weshalb die Übersetzerinnen und Übersetzer auch in anderen Situationen Unterstützung bieten würden.
Manche der Freiwilligen stammten aus der Gemeinde selbst, andere von von weiter weg. So habe sich eine Verwandte einer Familie, die in Obersiggenthal Zuflucht gefunden hat, gemeldet und aus Dankbarkeit ihre Unterstützung angeboten. Die Frau lebe seit Jahren im Kanton Zürich. «Sie sagte, wir hätten so uneigennützig geholfen, nun möchte sie auch etwas beitragen», sagt Zumsteg erfreut. Die Gemeinde habe eine «unglaubliche Resonanz» erfahren.
Nun sollen die Hilfsangebote innerhalb der Gemeinde koordiniert werden. Dabei kann auch die Übersetzungshilfe eine Rolle spielen. «Vielleicht wäre es sogar möglich, damit bei Bedarf auch andere Gemeinden unterstützen zu können», so Zumsteg. «Wir sitzen ja schliesslich alle im gleichen Boot.»