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Thomas Hildebrandt: Weil die Belastung in der Pflege zugenommen hat. Die Situation wird sich unter anderem aufgrund der demografischen Struktur hierzulande noch verstärken. Auch der administrative Aufwand für die Pflegenden ist enorm gestiegen. Die Mitarbeitenden bedauern, dass sie so viel Zeit im Büro verbringen müssen, obwohl sie einen sozialen Beruf gelernt haben.
Für Studienabgänger ist es oft attraktiver, im Akutbereich zu arbeiten. Dies, obwohl es inzwischen einige moderne Langzeit-Institutionen im Aargau gibt. Dazu kommt, dass es Differenzen gibt bei den Löhnen zwischen Akut- und Langzeit-Institutionen. Letztere sind auch grösserem Spardruck ausgesetzt.
Das Fehlen besserer Arbeitsbedingungen ist neben der Belastung ein Grund, warum viele Pflegende aus dem Beruf aussteigen. Hier sind die Arbeitgeber gefordert: Es bräuchte beispielsweise individuelle und familienfreundliche Arbeitsmodelle. Für Mitarbeitende mit kleinen Kindern kann es schwierig sein, eine ganze Schicht lang zu arbeiten. Also müsste es für sie die Möglichkeit geben, vermehrt nur an Randzeiten zu arbeiten. Eine andere Möglichkeit wäre, Kindertagesstätten mit grosszügigen Öffnungszeiten für die Kinder der Mitarbeitenden anzubieten.
Falls die Initiative angenommen wird, werden in einem neuen Verfassungsartikel Bund und Kantone verpflichtet, für eine ausreichende, allen zugängliche Pflege von hoher Qualität zu sorgen, also genug Pflegepersonal auszubilden. Wirklich entlasten würde die Pflege aber, wenn sie ihre Leistungen selber verordnen und mit der Krankenkasse abrechnen dürfte, wie Bedarfsabklärungen und Beratungen. Diese Reglung brächte mehr Effizienz und würde Geld sparen. Die Pflege ist hierzulande immer noch ein medizinischer Hilfsberuf, folglich müssen all diese Dinge von einem Arzt verordnet werden.