Baden
Oberstufen-Neubau Burghalde kostet 105 Millionen – das sorgt für Diskussionen

105 Millionen Franken für ein Schulhaus? Die Schulraumplanung führt in Baden zu Diskussionen. Die Kosten für den Neubau des Sekundarstufenzentrums Burghalde habe man im Griff, ist von Bauvorsteher und Vizeammann Markus Schneider zu hören. Er versuchte uns Einblick in den Zahlen-Wirrwarr um die Baukosten zu geben.

Roman Huber
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So soll sich das neue Sekundarstufenzentrum Burghalde präsentieren. Das Siegerprojekt «Blaue Blume» hat das Büro Masswerk Architekten aus Kriens entworfen. zvg

So soll sich das neue Sekundarstufenzentrum Burghalde präsentieren. Das Siegerprojekt «Blaue Blume» hat das Büro Masswerk Architekten aus Kriens entworfen. zvg

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Die hohen Investitionskosten im Zwischenbericht zur Schulraumplanung geben zu reden. Dass aus total 150 Mio. Franken innert drei Jahren fast 250 Mio. geworden sind, erklärt Bauvorsteher Markus Schneider mit weiteren Schulbauprojekten, die dazugekommen sind.

Das Wirrwarr um die Kosten für das Sekundarstufenzentrum Burghalde indes konnte bis jetzt nicht enträtselt werden.

Jetzt kommt die gute Nachricht. Die Kosten für die Stadt sind tiefer als bisher gedacht: «Das neue Sekundarstufenzentrum kostet 105,35 Mio. Franken», sagt Schneider.

Es sei inzwischen auch nicht teurer geworden. Die ins Feld geführte Zahl von 127 Mio. Franken sei insofern falsch, als diese bereits 14 Mio. für eine umfassende Sanierung der Burghalde 1 (Bezirksschulhaus) sowie 6 Mio. für Provisorien für die ganze Oberstufe einschliessen würde.

In den 105,35 Mio. seien hingegen alle Eingriffe eingerechnet, die wegen des Neubaus an der Burghalde 1 vorgenommen werden müssen sowie der Projektierungskredit von 6,26 Mio. Franken, korrigiert Jarl Olesen, Leiter Abteilung Planung und Bau, anderslautende Informationen.

Laut Angaben der Stadt sind alle Anpassungen, die wegen des Neubaus am Altbau vorgenommen werden müssten, darin inbegriffen. Das sind gemäss Olesen die baulichen Massnahmen, um den Altbau zu unterfangen, damit die neue Mensa, die neue Aula und die Turnhalle wie geplant gesetzt werden können sowie die behindertengerechte Verbindung zwischen Neubau und Altbau und im Altbau selber.

Netto bleiben der Stadt rund 59 Mio.

Die 105 Mio. Franken für den Neubau Burghalde entsprechen dem Kostendach, das der Kanton mit seiner Schulgeldverordnung festsetzt. Alles, was darüber hinaus geht, muss von der Stadt Baden allein berappt werden. Schneider erklärt, dass der Kanton die Beiträge gemäss Anzahl Klassen und Abteilungen festsetzt. Nicht berücksichtigt in diesem Betrag sind jedoch die schwierige Lage, die zum Einen eine Einbettung in ein bestehendes Areal verlangte und zum Andern geologisch (Felsuntergrund) hohe Ansprüche stellte und damit Mehrkosten verursacht. «Wir liegen mit einem Baukredit von 105,35 Mio. Franken knapp darunter», sagt Olesen.

Die Stadt muss diese Summe nicht allein stemmen. Der Kanton hat einen Subventionsbeitrag von 6,5 Mio. Franken zugesagt.

Von den 105 Mio. Franken werden Baden 10 Mio. Franken für die Standortgunst eingerechnet. Von den 95 Mio. Franken gehen die Subventionen des Kantons weg. Die verbleibenden rund 88,5 Mio, werden aufgeteilt.

55 Prozent bezahlt die Stadt Baden, 45 Prozent die Gemeinden, deren Oberstufenschüler nach Baden zur Schule gehen. Dieser Betrag wird über Schulgelder amortisiert. Unter dem Strich kostet der Neubau die Stadt lediglich rund 59 Mio. Franken, den Anteil der andern Gemeinden im Betrag von rund 40 Mio. Franken muss die Stadt allerdings vorfinanzieren.

Vorgabe war bei 85 Mio. Franken

Die Vorgabe, die 2012 aus der Testplanung resultierte, war 85 Mio. Franken, plus/minus 30 Prozent. Dieser Betrag, der mit 20 Mio. klar unter der Kostenberechnung des Kantons «für eine moderne Schule» liegt, wurde aufgrund des damaligen Raumprogramms errechnet. «Beim Wettbewerb konnte kein einziges Projekt die Vorgabe einhalten», sagt Olesen.

Markus Schneider kontert Vorwürfe in den Parteien: «Das Projekt ist trotz Erschwernissen sogar günstiger, als es der Kanton vorgibt.»

Er macht klar, dass Projektteam und beauftragte Architekten zweckmässig und schlank geplant hätten. Auch Mutmassungen, dass die Statik für das grosse Provisorium auf der Ländliwiese und damit über dem Parkhaus Ländli nicht abgeklärt worden wäre, dementiert er. Das grosse Provisorium sei notwendig, weil Neubau und Sanierung Burghalde 1 aufs Mal realisiert würden. «Das kommt die Stadt günstiger und ist zudem sinnvoller», erklärt Schneider, denn damit könne das gesamte Projekt innert zwei Jahren durchgezogen werden. «Der Leerstand ermöglicht uns, an der Burghalde 1 auch Sanierungen vorzunehmen, die sich später ohnehin aufgedrängt hätten», erklärt Manfred Schätti, Leiter Abteilung Liegenschaften. Die Provisorien sollen übrigens danach bei den Arbeiten an den Schulanlagen Pfaffechappe und der Tannegg benutzt werden.