Baden
«Ohne die Auslandschweizer gäbe es kein Hotel Ritz»

Bundesrat Alain Berset betätigte sich am 92. Auslandschweizer-Kongress in Baden als Fotograf. Das Kongress kreiste um die Frage der Chancen für die sogenannte Fünfte Schweiz.

Irene Hung-König
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Bundesrat Alain Berset mit Jacques-Simon Eggly, Präsident der Auslandschweizer-Organisation, am Auslandschweizer-Kongress im Trafo in Baden.

Bundesrat Alain Berset mit Jacques-Simon Eggly, Präsident der Auslandschweizer-Organisation, am Auslandschweizer-Kongress im Trafo in Baden.

Annika HBtschi

Der 92. Auslandschweizer-Kongress im Kongresszentrum Trafo wurde unter dem Titel «Informationstechnologie und soziale Medien – Chancen für die Fünfte Schweiz» abgehalten. Bundesrat und Innenminister Alain Berset nutzte die Gelegenheit nach seiner Rede und fotografierte mittels iPhone die im Saal sitzenden Auslandschweizer samt Jacques-Simon Eggly, dem Präsidenten der Auslandschweizer-Organisation.

Alain Berset war es ja auch, der im Juli ein Foto vom «Schulreisli» des Bundesrats aus dem Val de Travers getwittert hatte. «Die Welt wäre ärmer ohne die Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer», sagte der Innenminister. Es gäbe kein Hotel Ritz, keinen Chevrolet und kein Wachsfiguren-Kabinett. Damals wie heute gelte: «Die auf fünf Kontinente verteilte Schweiz ist dynamisch, ideenreich, unternehmungslustig.»

Jacques-Simon Eggly hatte erklärt, dass die neuen Informationstechnologien Chancen für die 732 000 auf der ganzen Welt lebenden Auslandschweizer darstellten: «Die Aufgabe der Organisation ist die gleiche geblieben. Sie besteht darin, die Interessen der Auslandschweizer gegenüber den Behörden unseres Landes zu vertreten und zu verteidigen.»

Seit vier Jahren kann die Fünfte Schweiz unter swissCommunity.org über gesellschaftliche und politische Themen online diskutieren. Die Organisation fordert die Einführung des E-Votings für die 153 000 in einem Stimmregister eingetragenen Schweizer Bürgerinnen und Bürger. Nur so könnten diese ungehindert wählen.

Landammann Roland Brogli bezeichnete die Auslandschweizer als Brückenbauer zwischen der Welt und der Schweiz: «Der Kanton Aargau schätzt, was sie im Ausland leisten», sagte er. Und obwohl er die schnelle elektronische Verbindung schätze: «Es freut uns, dass wir uns hier in der realen Welt sehen und austauschen.»

Otfried Jarren, Professor für Publizistikwissenschaft an der Universität Zürich, referierte zum Thema «Die Demokratie in 20 Jahren: eine Revolution im Vormarsch dank sozialen Netzwerken». Die Digitalisierung beeinflusse alles, so auch die bisherigen politischen Institutionen. Nationalstaaten und das System der nationalstaatlichen Demokratie kämen an ihre Grenzen. Es stellten sich die Fragen nach der Architektur des gesamten gesellschaftlichen Vermittlungssystems: «Und das würde ich die revolutionäre Veränderung nennen», so Otfried Jarren.