Drei Tage nach Ende des «One Of A Million» sind die Lokale aufgeräumt und abgegeben. Festivalleiter Nik Fischer zieht Bilanz – und macht sich Gedanken über seine Nachfolge.
Gute Projekte funktionieren ähnlich wie jeder Nachwuchs: Sie fangen klein an, wachsen in steten, überschaubaren Schritten und leben eines Tages unabhängig weiter ohne die Hilfe ihrer Schöpfer. Nik Fischers Kreation, das Musikfestival «One Of A Million» (OOAM), startete vor vier Jahren als Wochenendfestival im Nordportal.
Mit jeder weiteren Ausgabe entwickelte sich das Festival in bescheidenen, soliden Schritten weiter. In den letzten beiden Jahren wuchs es vermehrt in die Stadt hinein. Elf Lokale wurden in der jüngsten Ausgabe bespielt, die am Samstag zu Ende ging.
Die Besucherzahlen der Abendkonzerte sind im Vergleich zu den beiden Vorjahren leicht zurückgegangen, trotz insgesamt mehr Konzerten. Gemäss Festivalleiter Nik Fischer stehen noch keine genauen Zahlen fest. Doch er rechnet mit etwas weniger als 1500 Besucher an den Aufführungen, für die Eintritt verlangt wurde. Die Zuschauer der neun Gratis-Konzerten, die alle überfüllt waren, wurden nicht gezählt.
Dafür sei dieses Jahr die Treue der Gäste aufgefallen. «Ich werde dieses ‹One Of A Million› in Erinnerung behalten als dasjenige, das erstmals an allen Tagen konstant gut besucht war», sagt Nik Fischer. Das spreche für den guten Ruf des OOAM. «Die Leute kommen wegen des Festivals an sich, die Namen der Bands sind nicht entscheidend.»
Als Beispiel nennt er den Donnerstagabend, der nahezu ausverkauft war, obwohl völlig unbekannte Bands spielten. Dass die Wochenpässe bereits vor Festivalbeginn ausverkauft waren, ist ein weiteres Indiz für die Beliebtheit des OOAM.
Vor dem Festival äusserte Nik Fischer den Wunsch, die Besucher sollten offen und mit Entdeckungslust an das OOAM herangehen. Dieser Wunsch scheint durchwegs in Erfüllung gegangen zu sein. Für nächstes Jahr soll das Festival weiterfahren wie bisher. Nik Fischer garantiert weiterhin genügend lange Pausen zwischen den Konzerten, damit trotz mehrerer Spielorte alle besucht werden können.
Ideen für neue Badener Lokale, die bespielt werden könnten, habe er bereits. Verraten will er sie noch nicht. Sorgen macht sich Nik Fischer ums Royal, dass 2016 geschlossen werden soll. «Das Royal ist das Herz des Festivals», sagt er. Allenfalls werde das neue Kulturlokal «Werkk» nächstes Jahr ins Festival integriert. «Wir wollen weiterhin in der ganzen Stadt präsent und sichtbar sein.»
Pannen hatte das OOAM dieses Jahr keine zu beklagen – jedenfalls keine technischen. «Die Grippewelle traf uns stark», sagt Nik Fischer. Das halbe Team wurde während des Festivals krank, er selber sei an drei Tagen im Bett gelegen. «Immerhin mussten keine Konzerte abgesagt werden.»
Noch leicht verschnupft und müde offenbart Nik Fischer am Schluss ein persönliches Ziel: Er wolle schauen, dass das Team, das in den letzten Jahren mit dem Festival gewachsen ist, zusammenbleibt. «Ich will auch mein Know-how weitergeben», sagt er, «damit das Festival eines Tages ohne mich weiter existieren kann.» Zudem denkt er darüber nach, eine bis zwei bezahlte Stellen zu schaffen in Form von Jahrespensen, so wie das bei anderen Festivals wie das «Fantoche» der Fall ist.