Baden
Parkgebühren beim Kantonsspital Baden: Neue Kritik von Patienten

Wieder kommt Kritik an den Parkgebühren im Kantonsspital Baden auf. Patienten stören sich, dass sie ebenfalls zur Kasse gebeten werden. Das KSB nimmt zur Kritik Stellung und erklärt auch, in welchen Fällen Patientenkarten ausgehändigt werden.

Sibylle Egloff
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Parkschranke beim Kantonsspital Baden sorgt für Probleme.

Parkschranke beim Kantonsspital Baden sorgt für Probleme.

Mario Heller

Die Parkplatzsituation am Kantonsspital Baden (KSB) gab bereits im Mai dieses Jahres zu Reden. Mit dem Bau eines neuen Parkhauses mit zusätzlichen 325 Parkplätzen stiegen die Parkplatzgebühren von 1 Franken für 2 Stunden auf 4 Franken für dieselbe Zeit.

Begründet wurde die Erhöhung damit, dass das KSB schon lange die Gebühren den marktüblichen Preisen anpassen wollte, um mit den alten, tiefen Preisen den öV nicht zu konkurrenzieren. Da die Patienten- und damit verbunden die Besucherzahl in den kommenden Jahren steigen werden, müsste man ein zusätzliches Parkhaus errichten, wenn der öV nicht besser genutzt werde, so KSB-Mediensprecher Marco Bellafiore damals.

Marco Bellafiore, Mediensprecher KSB: «In Grenzfällen haben wir die Möglichkeit, auf Ausfahrttickets zurückzugreifen.»

Marco Bellafiore, Mediensprecher KSB: «In Grenzfällen haben wir die Möglichkeit, auf Ausfahrttickets zurückzugreifen.»

ZVG

Vielen Lesern griffen diese Erklärungen zu kurz. Das KSB sei zu weit vom Zentrum entfernt und die Anfahrt mit dem Bus sei für Besucher zu zeitraubend und teuer, hiess es von vielen Lesern.

Bellafiore wies in den Berichterstattungen darauf hin, dass es für spezielle Fälle Dauer-Parkkarten gebe. Diese würden beispielsweise an Eltern, die ihre hospitalisierten Kinder pflegen, abgegeben. Ausserdem kämen auch Angehörige von Patienten mit schlechtem Gesundheitszustand in den Genuss dieser Karten.

Kritik kommt nun auch vonseiten der Patienten auf. Seit der Einführung der neuen Parkplatzregelung mit Ticket-System, bei dem beim Verlassen die tatsächliche Parkdauer entrichtet werden muss, äussern sich az-Leser kritisch. «Die Parkplatzsituation im KSB ist eine Patientenabzocke», entrüstete sich eine Leserin gegenüber der Redaktion. Mit dem neuen System sollte es technisch möglich sein, Patienten mit wiederkehrenden Aufenthalten im Spital, ein Ausfahrtticket auszuhändigen, so die Leserin.

Dialyse-Patienten zahlen nicht

«In Grenzfällen haben wir die Möglichkeit, auf Ausfahrttickets zurückzugreifen», sagt Bellafiore. Die Benutzung dieser Tickets sei jedoch klar definiert. Personen, die eine Schwangere ins Spital begleiten, bei der Geburt mit dabei seien und ihr Auto im Parkhaus abstellen würden, würden selbstverständlich eine Ausfahrtkarte erhalten.

Dies gelte auch für Patienten, die länger als geplant im Krankenhaus warten müssen oder für Angehörige, die Schwerkranke mitpflegen. «Dialyse-Patienten, die mehrmals wöchentlich das KSB aufsuchen müssen, haben sogar einen Badge», erklärt der Mediensprecher. Ansonsten sei es aber üblich, dass Patienten den Parkplatz berappen müssten. «Ich kenne kein Spital, welches nur für Besucher und nicht für Patienten Gebühren erhebt», sagt Bellafiore.

Im Freiamt kommt die Patienten und Besucher der Gang ins Kreisspital Muri bedeutend günstiger. Ein Parkplatz kostet pro Stunde 1 Franken. Der maximale Tagesbetrag beträgt 5 Franken. Der tägliche Maximalbetrag in Baden beläuft sich auf satte 20 Franken.

In Muri herrscht kein Ticket-System wie in Baden. Die Parkautomaten müssen im Voraus mit Münzen gefüttert werden. «Immer wiederkehrende Patienten, wie Dialyse-Patienten, müssen nichts bezahlen», sagt Marco Beng, Spitalchef Muri. Das Krankenhaus verfüge zudem über sieben bis acht Notfallparkplätze, auf denen Notfallpatienten für maximal eine Stunde gratis parkieren dürfen.

Das Spital drückt ab und zu auch ein Auge zu. «Wir machen nicht viele Kontrollen. Wenn ein Patient nachweislich länger warten muss, wird eine allfällige Busse annulliert», sagt Beng.

Er zeigt aber Verständnis für das KSB: «Parkplätze sind heutzutage ein teures Gut. Angebot und Nachfrage müssen sich die Waage halten.»

Auch den Patienten und Besuchern des Spitals Zofingen bleibt nach dem Geldeinwurf am Automaten noch etwas mehr Münzen für die Verpflegung in der Cafeteria übrig. Ein Aussenparkplatz kostet in der ersten Stunde 50 Rappen, danach beträgt jede weitere Stunde 1 Franken.

KSA teurer als KSB

Einzig das Kantonsspital Aarau (KSA) schlägt das KSB mit seinen Parktarifen. Im Parkhaus zahlt man für die erste halbe Stunde 1 Franken und die erste volle Stunde 2.50 Franken. Auf dem Aussenparkplatz ist die erste Dreiviertelstunde gratis. Die erste volle Stunde kostet 4 Franken und jede weitere 3 Franken.

Das KSB selbst hat seit Einführung des Schrankensystems, das von einigen Nutzern gefordert wurde, keine Beschwerden erhalten. Im Gegenteil: Die Parkplatzbenützer hätten sich positiv zum neuen System geäussert. «Zur genaueren Abrechnung der Parkgebühr im 15-Minuten-Takt sind einige positive Rückmeldungen eingegangen.»

Zudem würden die Nutzer es schätzen, nicht mehr im Voraus überlegen zu müssen, wie lange sie im KSB seien und auch keine Münzen mehr bereit halten zu müssen, da der Ticketautomat auch Noten und Karten annehme, so Bellafiore.