Baden
Parkieren beim Kantonsspital Baden kostet nun viermal so viel

Das Parkieren beim Kantonsspital Baden kostet seit Anfang Monat vier statt einem Franken. Besucher kritisieren die Erhöhung heftig. Das Kantonsspital dagegen spricht davon, dass es diese nicht in erster Linie wegen der Mehreinnahmen vorgenommen habe.

Martin Rupf
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Teures Pflaster: Wer beim Kantonsspital Baden parkiert, muss tief in die Tasche langen. (Archiv)

Teures Pflaster: Wer beim Kantonsspital Baden parkiert, muss tief in die Tasche langen. (Archiv)

zvg

Nicht wenige Besucher des Kantonsspitals Baden (KSB) haben beim Füttern des Ticketautomaten in den letzten Tagen leer geschluckt. Kosteten zwei Stunden Parkieren bis anhin 1 Franken, so zahlt man seit Anfang Monat für die gleiche Zeit satte 4 Franken.

«Offensichtlich hat man sich beim Kantonsspital dazu entschlossen, sich zum erlauchten Kreis der Abzocker zu gesellen», schreibt BT-Leser Bruno Fessler aus Neuenhof unverblümt. Es sei schlicht und einfach eine Frechheit, für Parkplätze, die vor langer Zeit durch den Steuerzahler berappt worden seien, solche Preise zu verlangen.

Ein anderer Leser schreibt: «Die Besucher erfüllen mit dem Besuch der Angehörigen eine wichtige soziale Aufgabe; dafür werden sie nun auch noch zur Kasse gebeten.» Man erhalte den Eindruck, hier werde eine Querfinanzierung des neuen, überdimensionierten und wohl auch zu teuren Parkhauses betrieben.

Keiner will den Bus benutzen

Happige Vorwürfe ans KSB, die Mediensprecher Marco Bellafiore unter anderem mit dem Verweis auf das neue Parkhaus kontert. Dieses bietet seit Anfang Mai zusätzliche 325 Plätze. «Wir haben während Jahren mit Abstand die billigsten Parkplätze in der Region angeboten. Die Geschäftsleitung wollte die Preise schon lange den marktüblichen Preisen anpassen», so Bellafiore.

Gleichzeitig habe man damit zugewartet, bis das neue Parkhaus eröffnet. «Denn dadurch sind 250 Mitarbeiterplätze im alten, günstig gelegenen Parkdeck freigeworden, wovon unsere Besucher profitieren.»

Doch weshalb strebt das Kantonsspital überhaupt «marktübliche Preise» an? «Mit unseren alten, sehr tiefen Preisen haben wir den öV konkurrenziert; dieser wurde trotz sehr guter Anbindung nur sehr schlecht genutzt.»

Die Preiserhöhung könne deshalb auch als Steuerungsmittel verstanden werden – nicht zuletzt ein Anliegen der Einsprecher gegen das neue Parkhaus. «Die Patientenzahl und somit auch diejenige der Besucher werden auch in den nächsten Jahren steigen», sagt Bellafiore. Wenn die öV nicht besser benutzt würden, «sind wir in ein paar Jahren wieder gleich weit und müssen noch mehr Parkplätze, also ein neues Parkhaus erstellen».

Bellafiore weist darauf hin, dass auch das Parkieren für Spital-Mitarbeiter teurer geworden ist. Und noch einen Punkt betont der Mediensprecher: «Selbstverständlich gibt es für spezielle Fälle Dauer-Parkkarten.» So kämen etwa Eltern, die ihre hospitalisierten Kinder pflegen, in den Genuss einer solchen. «Und auch Personen, die ihre Angehörigen über längere Zeit im Spital pflegen, erhalten selbstverständlich eine solche Dauer-Parkkarte.»

Leser Bruno Fessler nervt aber noch ein ganz anderer Punkt: «Ich empfinde es besonders stossend, dass kein Automat installiert ist, der die Begleichung der Wucher-Gebühr im Nachhinein und entsprechend der tatsächlichen Nutzung erlaubt.»

Da im Voraus bezahlt werden müsse, bleibe meist gar nichts anderes übrig, als sicherheitshalber mindestens für zwei Stunden zu bezahlen, auch wenn man am Ende gar nicht so lange zu Besuch war. Bellafiore: «Beim neuen Parkhaus haben wir das Ticket-System eingeführt, bei dem beim Verlassen die tatsächliche Parkdauer in Rechnung gestellt wird.» Beim alten Parkdeck werde man «sobald als möglich auf dieses System umstellen».