Wohlenschwil
Pierre Favre: Auftritt des «singenden» Schlagzeugers in der alten Kirche

Klänge wie am Freitagabend sind neu in der Wohlenschwiler Kirche. Es sind die Töne der elektrischen Gitarre von Philipp Schaufelberger und die Rhythmen des Perkussions-Künstlers Pierre Favre. Zusammen kreieren sie beinahe sakral wirkende Melodien.

Barbara Scherer
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Die Töne der elektrischen Gitarre von Philipp Schaufelberger und die Rhythmen des Perkussions-Künstlers Pierre Favre erfüllen die Kirche in Wohlenschwil. Barbara Scherer

Die Töne der elektrischen Gitarre von Philipp Schaufelberger und die Rhythmen des Perkussions-Künstlers Pierre Favre erfüllen die Kirche in Wohlenschwil. Barbara Scherer

Während Favre mit rhythmischer Kraft grundiert, spielt Schaufelberger seine jazzigen Linien. Jedes Stück entwickelt sich langsam in feinen Verästelungen. Die Künstler harmonieren perfekt. «Philipp fühlt die Musik und spielt aus dem Bauch, er korrespondiert mit meiner Philosophie», sagt Favre. Kurze Blicke genügen und die beiden wissen genau, wohin das nächste Stück sie führt. So lassen sie es sich auch nicht nehmen doch noch eine jazzige Einlage zu präsentieren.

Es fehlt aber auch nicht an einer Soloeinlage von beiden Seiten. Während Favre mit Rasselschläger seinen Trommeln einheizt und eine wilde Atmosphäre bildet, versetzt Schaufelberger das Publikum in Trance mit seinen lang gezogenen Saitenklängen.

Pierre Favre ist eine Art Poet unter den Perkussionskünstlern, er ist ein «singender» Schlagzeuger. Seine Becken, Gongs und Glocken spielt Favre feinfühlig und melodiös. Dabei greift er zu allerlei Schlägern von den bekannten Schlagzeugschlägern über Pinselschläger bis hin zu rasselartigen Schlägern. Zusammen mit Schaufelberger steigert sich die Musik unmerklich und kippt in ein wildes Getöse, bis sie genauso unbemerkt und rasant wieder langsamer wird und beinahe verstummt.

Favre hat sich intensiv mit der Jazztradition auseinandergesetzt und ist schon mit vielen Musikern und Musikerinnen aufgetreten. Gereist ist der geborene Jurassier schon um die halbe Welt mit seinen visionären Klängen. Jedoch hegt er eine Zuneigung zur westlichen Musiktradition.

«Er spielt sehr gerne in Kirchen», sagt Maja Pfister von der Kulturkommission. So zieht es den etwas anderen Schlagzeuger von einer Kirche in die nächste. Pierre Favre wird am 1. September solo in der Klosterkirche Wettingen auftreten.