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Eine überparteiliche Gruppe von Einwohnerräten will den Kulturbetrieb im ehemaligen Kino erhalten und hat ein dringliches Postulat eingereicht. Konkret: Die Stadt soll prüfen, ob und unter welchen Bedingungen ein Erwerb der Royal-Parzelle möglich ist.
Es war eine Machtdemonstration vor knapp zwei Wochen, als Hunderte von Sympathisanten dem Stadtrat rund 7000 Unterschriften für den Erhalt des Kulturbetriebs im Royal überreichten. Ganz offensichtlich beschäftigt auch viele Badener Einwohnerräte das mögliche Aus des Kulturbetriebs im «Royal» Ende dieses Jahres. Eine überparteiliche Gruppe hat beim Stadtrat ein dringliches Postulat «Royal Baden» eingereicht. Alex Berger, Hannah Locher, Martin Groves (alle SP), Martina Niggli, Iva Marelli (beide team), Michael Staubli, Margreth Stammbach (beide Grüne), Tobias Vonesch, Stefanie Heimgartner (beide SVP), Daniel Schneider (FDP), Simon Binder, Mathias Schickel (beide CVP) und Sander Mallien (GLP) haben das Postulat unterzeichnet.
Mit diesem wird der Stadtrat beauftragt, «zu prüfen, ob und unter welchen Bedingungen ein Erwerb der Grundstücksparzelle, auf der sich das ehemalige Kino Royal befindet, im Hinblick auf eine Weiterführung eines Kulturbetriebs Royal im Sinn und Geist der aktuellen Zwischennutzung möglich ist, und unter den verschiedenen Aspekten der Stadtentwicklung auch sinnvoll ist und dieser allenfalls fremdfinanziert werden könnte».
Zudem solle geprüft werden, ob und wie die betreffende Parzelle für eine dauerhafte kulturelle Nutzung genutzt werden kann. «Ausserdem wird der Stadtrat gebeten zu prüfen, wie und unter welchen Bedingungen eine private Betreiberschaft das ‹Royal› Baden führen oder gar finanzieren könnte», heisst es im Postulat weiter.
Seit 2011 werde das ehemalige Kino Royal als privater Kulturbetrieb geführt. «Das Royal Baden hat sich in diesen sechs Jahren in vielerlei Hinsicht im 104-jährigen Gebäude etabliert.» Nicht nur als Hort kulturellen Schaffens habe das «Royal» weit über die Stadtgrenze hinaus Bekanntheit erlangt.
«Das historische Gebäude hat im Laufe seiner Zeit Theater, Kino, Lesungen, Kinderanimationen, jungen Künstlern, Integrationsmöglichkeiten, Politik, Diskussionen und noch vielem weiterem ein Zuhause geboten. Ein Haus, das viele Menschen und Generationen anzieht. Eine Kulturstadt ohne Royal?», fragen die Postulanten rhetorisch. Zudem sei das «Royal» seit vielen Jahren für viele Badener Festivals wie beispielsweise für das Fantoche, One of a Million, Festival des Arcs oder das Theaterfestival Figura ein fixer Punkt in ihrer Agenda.
Die Dringlichkeit werde durch die neusten Entwicklungen bei der Planung der Revitalisierung des Postareales ab 2018 begründet. Der Kulturbetrieb im «Royal» bleibt zwar ein weiteres halbes Jahr bis Ende 2017 aufrechterhalten. Doch während des im Frühjahr 2018 beginnenden Umbaus des angrenzenden Postareals soll das «Royal» als Baubüro für die bevorstehenden Renovationsarbeiten dienen.
Bis 2008 war das 1913 erbaute «Royal» als Kino im Betrieb. 2010 verkaufte die Kinobetreiber-Familie Sterk das «Royal» an die Zuriba AG. In den zwei Jahren zwischen 2008 und 2010 konnte der Raum für Veranstaltungen gemietet werden. Doch das Interesse war derart klein, dass nicht einmal die Unterhaltskosten durch die Einnahmen gedeckt werden konnten. «Es enttäuschte mich sehr, dass das Interesse am Kino so klein war», sagte Peter Sterk damals. «Von den Leuten aus der Kulturszene kam kein Interesse, sie haben es verschlafen. Deshalb entschied ich mich, das «Royal» zu verkaufen.»