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Die Postfiliale an der Badenerstrasse in Bellikon schliesst Ende Monat – auch in Stetten wird der Betrieb bald eingestellt.
Noch prangt das gelbe «Volg»-Logo alleine über dem Eingang des Dorfladens in Bellikon. Bald wird auch der Schriftzug der Schweizerischen Post zu sehen sein. Denn: Am Montag, 28. Oktober, wird innerhalb der Volg-Filiale eine Postagentur eröffnet – stattdessen wird die Poststelle an der Badenerstrasse drei Tage zuvor, am Samstag, 26. Oktober, den Betrieb einstellen.
Grund für die Schliessung ist die sinkende Nachfrage bei den klassischen Post-Dienstleistungen. «Das Aufkommen der elektronischen Medien wie sms und E-Mail hat die Kundengewohnheiten verändert», sagt Erich Schmid, regionaler Kommunikationsverantwortlicher Poststellennetz. Namentlich das E-Banking, sprich, das Abwickeln von Bankgeschäften oder Rechnungen im Internet, beeinträchtige die Wirtschaftlichkeit der Poststellen. Dies, weil Einzahlungen am Postschalter eine gewisse Grundauslastung garantierten. «Fallen diese weg, so kann der Rückgang kaum mehr wettgemacht werden», erklärt Schmid. Das sei auch in Bellikon der Fall gewesen: Nebst den Einzahlungen war auch die Aufgabe von Briefen und Paketen stark rückläufig – die Poststelle wurde von Jahr zu Jahr unrentabler. Gemäss Schmid sei die Schliessung der Filiale und die Eröffnung einer Postagentur im Dorfladen eine Lösung, «die Sinn macht». Das betroffene Personal erhalte ein Beschäftigungsangebot in einer anderen Poststelle in der Umgebung.
Der Gemeinderat habe den Entscheid der Post, die Stelle zu schliessen, «zähneknirschend» zur Kenntnis genommen, sagt Gemeindeammann Hans Peter Kurth und fügt an: «Während dreier Jahren haben wir darum gekämpft.»
Zur Erinnerung: 2012 führten Postmitarbeiter erstmals Gespräche mit den Behörden, um die Entwicklung des Post-Betriebs und allfällige Alternativen zu prüfen. Der Gemeinderat drängte aber auf eine Weiterführung, dafür reduzierte die Post die Öffnungszeiten «Das hat dazu geführt, dass der Nachfragerückgang zusätzlich verstärkt wurde», erklärt Kurth. Dem schaute das staatliche Unternehmen nicht mehr tatenlos zu: Anfang Jahr machte es deutlich, dass eine Schliessung der Poststelle unumgänglich sei.
«Es ist ein Verlust für Bellikon», kommentiert der Gemeindeammann. Trotzdem: Den Kampf gegen die Schliessung hat der Gemeinderat nicht gänzlich verloren. Einerseits konnte eine Alternativlösung mit der Eröffnung einer Postagentur im Dorfladen gefunden werden. Andererseits wird die Anlage mit den Postfächern beibehalten. «Sie wird ausserhalb des Volg zu stehen kommen», sagt Hans Peter Kurth.
Doch welche Dienstleistungen können die Bewohner nun in der neuen Agentur abwickeln? Es seien gängige Postgeschäfte möglich, erklärt Erich Schmid. So könnten etwa Briefe sowie Pakete aufgegeben und abgeholt, Einzahlungen getätigt und Briefmarken gekauft werden. Die Öffnungszeiten werden diejenigen des Volg angepasst: von 7 bis 19 Uhr. Zudem wird auch das Bezahlen mit Maestro-Karten möglich sein. Die Geschäfte werden von speziell geschulten Volg-Mitarbeitenden abgewickelt. Für den zusätzlichen Personalaufwand richtet die Post dem Volg eine Entschädigung aus. Diese deckt auch den Platzbedarf für die Agenturmodule und die Lagerung avisierter Postsendungen ab. Die Entlöhnung des Personals sei Sache des Agenturpartners, so Schmid.
Über weitere Einzelheiten zum Agenturbetrieb wird die Post in den nächsten Tagen mittels Flugblatt informieren. Anlässlich der Einweihung Ende Oktober plant die Gemeinde gemeinsam mit den Volg-Mitarbeitenden ein Eröffnungsapéro.
Ob es im nahegelegenen Stetten auch einen Umtrunk geben wird, ist noch unklar. Fakt ist: Die Poststelle an der Schulhausstrasse 3 wird den Betrieb per Februar 2016 ebenfalls einstellen. Dies, weil die Nachfrage bei klassischen Postdienstleistungen abnehmend ist. Genau wie in Bellikon wird eine Postagentur im Volg an der Sonnmatt 8 integriert. Der Gemeinderat bedaure den Entscheid, sehe aber auch positive Aspekte: «Die erweiterten Öffnungszeiten werden vor allem für Berufstätige von Vorteil sein», sagt Vize-Gemeindeammann Barbara Fischer.