Wettingen Die letzte Einwohnerratssitzung des Jahres war rekordverdächtig kurz, was wohl nicht zuletzt dem Umstand geschuldet war, dass traditionsgemäss der Jahresendschmaus auf dem Programm stand. Spannend war eigentlich nur die Frage, ob das Postulat «Ohne Klima keine Atmosphäre» für dringlich erklärt wird. Mit diesem fordert die Fraktion SP/WettiGrüen vom Gemeinderat, zusammen mit dem OK des 975-Jahr-Festes vom kommenden Sommer wirksame Massnahmen zu ergreifen, damit «Atmosphäre» klimaneutral durchgeführt werden kann (die AZ berichtete). Adrian Knaup (SP) sagte eingangs des Geschäfts: «Auch das Klima soll Freude haben am Fest. Wenn das Fest-OK etwa auf Helikopterflüge verzichtet, ist das aus unserer Sicht eine Selbstverständlichkeit und hat für sich allein noch wenig mit Nachhaltigkeit zu tun.»
Nachdem die Dringlichkeit deutlich gutgeheissen worden war, ergriff Gemeindeammann Roland Kuster (CVP) das Wort. «Klima ist Chefsache.» Die Gemeinde und insbesondere das OK hätten natürlich nicht geschlafen.
So sei die Bewilligung für das Fest selbstverständlich unter Auflagen erfolgt – auch in Sachen Umweltschutz. «Wir sehen ebenfalls Potenzial in dieser Sache. Ja, man kann dem Klima etwas Gutes tun.» Und da habe man doch schon einiges gemacht. So seien bei einem Gesamtbudget von 2,8 Millionen Franken rund 600000 Franken für Umweltmassnahmen bereitgestellt worden.
«Der grösste Anteil betrifft den Transport. So wird man mit dem Festbändchen das ÖV-Angebot der A-Welle bis weit über die Region hinaus nutzen können», führte Roland Kuster aus. Klar sei aber auch, dass man diese 600000 Franken erst wieder erwirtschaften müsse, sei es mit Einnahmen oder Sponsoring, so Kuster. «Wir sind klar der Meinung, dass wir dem OK darüber hinaus nicht noch weitere Kompensationsvorschriften auferlegen wollen», betonte der Gemeindeammann. Der Einwohnerrat überwies das Postulat schliesslich stillschweigend. Das heisst, der Gemeinderat wird dann im Rahmen des Rechenschaftsberichts 2020 ein Fazit ausarbeiten und das Postulat beantworten.
Da drei Postulate von Leo Scherer erst an der nächsten Sitzung im Januar behandelt werden, konnte man bald zu den Wahlen schreiten. Zuerst wurde der amtierende Ratspräsident Hansjörg Huser (SVP) nach zehn Jahren im Rat verabschiedet (eine Würdigung in der AZ folgt). Als neuer Präsident wurde Christian Pauli (FDP) und als Vize-Präsident Lutz Fischer-Lamprecht (EVP) gewählt.