Rohrdorferberg
«Prekäre Situation»: SVP-Grossräte fordern Westumfahrung Fislisbach

Die SVP-Grossräte Adrian Schoch und Martin Keller fordern heute im Grossen Rat eine «Westumfahrung Fislisbach». Denn das Verkehrsaufkommen habe das erträgliche Mass erreicht – und der Rohrdorferberg sei eine Wachstumsregion.

Erna Jonsdottir
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17000 Autos fahren täglich auf der Badenerstrasse durch Fislisbach. (Archiv)

17000 Autos fahren täglich auf der Badenerstrasse durch Fislisbach. (Archiv)

Walter Schwager

1999 fuhren 13 000 Autos durch Fislisbach. Heute sind es 4000 mehr, also 17 000 Autos, die vom Reusstal, Mellingen und vom Rohrdorferberg her in Richtung Autobahn A1 fahren und umgekehrt. Bei diesen 17 000 Autos wird es wohl nicht bleiben; der Rohrdorferberg ist eine wachsende Region.

«Die Situation ist bereits heute prekär. Fislisbach platzt in Spitzenzeiten aus allen Nähten», sagt SVP-Grossrat Adrian Schoch, der in Fislisbach lebt. Jetzt machen sich Schoch und sein Parteikollege Martin Keller mit einem Postulat für eine «Westumfahrung Fislisbach» stark.

«Das Verkehrsaufkommen durch Fislisbach hat in den letzten Jahren das erträgliche Mass erreicht», steht im Postulat. Die Krux: Das Verkehrsproblem in Fislisbach sei weder explizit im Grossprojekt Ostaargauer Strassenentwicklung oder in einem der verschiedenen Netzstrategien abgebildet. «Daher ist eine Westumfahrung rasch zu realisieren, um Fislisbach vom Durchgangsverkehr zu entlasten», halten sie fest.

Diese soll vom Bahnhof Mellingen/Heitersberg via Birchstrasse, die Parallelstrasse zur Badenerstrasse, in Richtung neuer Kreisel Birmenstorf zu den Autobahnzubringern führen. Schoch und Keller sehen das Bauvorhaben im Kontext mit der Umfahrung Mellingen, «die hoffentlich bald realisiert wird». Im Richtplan sei die Westumfahrung zwar auf der Stufe Vororientierung aufgenommen.

Doch auf dieser tiefsten Stufe liege das Projekt brach, erklärt Schoch. Die beiden SVP-Grossräte fordern im Postulat: «Die Westumfahrung ist zu überprüfen und eventuell mit einem schnelleren Zubringer auf die A1 anzupassen.» Dies würde auch die Industriezone Dättwil entlasten. «Nach der umgehenden Richtplananpassung – auf Stufe Festsetzung – ist mit der Umsetzung bald möglichst zu beginnen.»

Schoch betont: «Solange wir im Richtplan nicht eine Stufe höher kommen, wird in den nächsten 20 Jahren nichts passieren. Fislisbach wird im Verkehr ersticken.» Ihnen sei bewusst, dass man die Umfahrung nicht von heute und morgen bauen könne. «Wir müssen jetzt aber die Vorarbeit leisten», sagt Schoch.

Mit dem Postulat lehnen sich Schoch und Keller übrigens an den SVP-Vorstoss «staufreier Aargau» vom letzten Dezember an. Darin fordern Keller und seine Partei vom Regierungsrat «ein Konzept zur nachhaltigen Verflüssigung des Verkehrs auf Aargauer Kantonsstrassen».

Umfahrung beschäftigt Gemeinde

«Es ist zwar erstaunlich, dass wir nichts von diesem Postulat wussten, trotzdem freuen wir uns über diesen Vorstoss», sagt Gemeindeammann Silvio Caneri. Denn auch der Gemeinderat und seine Nachbargemeinden seien seit Jahren mit dieser Umfahrung beschäftigt. Konkret: In Zusammenarbeit mit Baden, Mellingen und Birmenstorf hat Fislisbach eine Netzstrategie erarbeitet, die 2011 abgesegnet worden ist und seither beim Kanton liegt. «Grosses Interesse hat er bisher aber nicht gezeigt», sagt Caneri.

Der Kanton befürchte, dass das Kosten- und Nutzenverhältnis nicht aufgehe. «Fislisbach ist eine Trichtergemeinde. Mit dieser Umfahrung wollen wir einen Teil des Verkehrs von Mellingen her umleiten.» Bleibt also zu hoffen, dass der SVP-Vorstoss zur Folge hat, dass die «Westumfahrung Fislisbach» im Richtplan eine Stufe nach oben rückt.