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Sich regelmässig treffen, um Vereinsamung im Alter zu verhindern – dies ist die Idee des Projekts «Tavolata». Eine Gruppe aus Untersiggenthal erklärt, wie es funktioniert. Für sie ist das regelmässige Treffen im vertrauten Kreis eine Absicherung.
«Eigentlich wollte ich österreichische Hausmannskost kochen, aber da ich faste, gibt es heute Tee für uns alle und Kuchen für die anderen», sagt Gertraud Müllauer und blickt in die Runde. Sie ist die Initiantin der Untersiggenthaler «Tavolata»-Gruppe «Sikinga», die sich an diesem Tag in ihrer Stube trifft.
«Tavolata» ist ein Projekt des Migros-Kulturprozents mit dem Ziel, Senioren regelmässig Kontakte und einen lebhaften Austausch mit anderen Menschen zu ermöglichen – Hilfe zur Selbsthilfe, um der Vereinsamung im Alter entgegen zu wirken. In der Tavolata-Gruppe von Gertraud Müllauer, Margrit Knöss, Elisabeth Meier, Erika Eisl und Annemarie Bünter ist dies noch kein Thema – fast alle Frauen leben mit ihren Partnern zusammen.
«Ich denke da vorausschauend», erklärt Eisl, «fängt man erst an, Kontakte zu suchen, wenn man tatsächlich alleine ist, wird es schwierig». Und Müllauer ergänzt: «Was die Gesundheit betrifft, ist vieles geregelt, die Freizeit und das soziale Leben aber nicht.» In der «Tavolata»-Gruppe sei man schon eingebunden, falls man später mal alleine sei, ergänzt Meier.
Mit dem «Tavolata»-Projekt sollen Senioren ermuntert werden, sich regelmässig zum Mittagessen zu treffen und sich ausgewogen und gesund zu ernähren. Das Kochen ist für die Untersiggenthaler Gruppe aber nicht so wichtig. «Ich bin keine leidenschaftliche Köchin», verrät Eisl und schmunzelt. Die fünf Seniorinnen treffen sich lieber ein Mal im Monat zum Brunch oder zu Kaffee und Kuchen.
Städte- und Museentrips
Hin und wieder bekocht aber auch eine der Frauen die anderen. «Wir unternehmen viel und besuchen Städte oder Museen», sagt Müllauer und serviert ihr selbst gemachtes Quittenkompott sowie den Apfelkuchen, den Eisl gebacken hat.
Die fünf Damen sind eine bunt gemischte Gruppe aus verschiedenen Nationen: Müllauer und Eisl stammen aus Österreich, Knöss aus Deutschland und Meier sowie Bünter aus der Schweiz. «Gertraud und ich sind in den 60er Jahren von Wien in die Schweiz gekommen», erzählt Eisl.
Und Knöss ergänzt: «In der Nachkriegszeit öffneten sich die Länder, und die damalige BBC holte Arbeitskräfte in die Schweiz.» Daraufhin beginnt ein angeregtes Gespräch über die Schweiz in den 60er und 70er Jahren. «Wir unterhalten uns aber nicht nur über nostalgische Themen, sondern auch über Politik oder wir tauschen Tipps aus, was man gegen schmerzende Knie machen kann», sagt Müllauer.
Die nächsten Infoveranstaltungen:
Mittwoch, 2. April, 14 Uhr bis 16 Uhr, Gemeinschaftszentrum Telli (Saal GZ Telli), Girixweg 12, Aarau.
Montag, 7. April, 14 Uhr bis 16 Uhr, Rathaussaal, Rathausgasse 1, Aarau.
Mehr Informationen zu «Tavolata» unter www.tavolata.net