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Einige WM-Spiele werden erst in der Nacht angepfiffen – laut mitfiebern kann man in Baden bis nach Mitternacht. Auch in Wettingen gibts ein Wohlwollen vonseiten der Behörden.
In 49 Tagen wird die Fussball-Weltmeisterschaft in Brasilien angepfiffen. Während dort die letzten Stadien noch fertig gebaut werden, beschäftigt man sich hier bereits mit den Public-Viewing-Arenas der Region.
Dass dies so weit im Voraus passiert, ist nicht ohne Grund: Wegen der Zeitverschiebung von fünf bis sechs Stunden von der Schweiz zu den brasilianischen Austragungsorten werden einige Spiele der WM zu unüblich später Stunde bei uns live ausgestrahlt.
Das Auftaktspiel der WM zum Beispiel zwischen Brasilien und Kroatien wird an einem Donnerstag um erst 22 Uhr Schweizer Zeit angepfiffen. Die drei Vorrundenspiele der Schweizer Nati um jeweils 18, 21 und 22 Uhr. Letzteres wird an einem Mittwochabend stattfinden.
Und da es das letzte Gruppenspiel der Schweiz sein wird, kann man davon ausgehen, dass die Fussball-Fans nach Ende des Spiels um rund Mitternacht die erhoffte Qualifikation für die Achtelfinals lautstark werden feiern wollen.
Für Michelle Huber von der Limmatbeiz Triebgut ist bereits jetzt klar: «Wir werden bei der Stadt eine Bewilligung beantragen, damit wir beim letzten Gruppenspiel der Schweiz etwas länger nach Abpfiff feiern können.» Überhaupt sei sie sehr positiv überrascht von der Stadt. Bereits seit einem Monat hat diese ein Merkblatt veröffentlicht, auf dem die maximalen Öffnungszeiten klar dargelegt sind.
Und dort steht schwarz auf weiss: «In begründeten Ausnahmefällen kann ein Gesuch für Überwirtungen eingereicht werden.» Da das öffentliche Interesse an der WM gross sei, dürften solche Ausnahmebewilligungen auch problemlos erteilt werden. Was bereits feststeht: An den Halbfinalspielen, die auf Dienstag und Mittwoch fallen, dürfen die Betriebe bis 1 Uhr geöffnet bleiben. Und anschliessend an das Finalspiel am Sonntagabend hat der Badener Stadtrat gar eine Freinacht bewilligt.
Nur ein Spiel wird nicht live gezeigt
Dass die Stadt sich so offen und kulant gibt, freut auch Samuel Kamm, der wieder das Public Viewing «Hodgson Corner» an der Grabenstrasse betreiben wird. «Wir zeigen jedes Spiel live ausser eines», sagt er. Den Match Elfenbeinküste gegen Japan, der erst um 3 Uhr angepfiffen wird, werden die Besucher erst am darauffolgenden Tag als Aufzeichnung in Grossleinwand schauen können. Sonst hat auch er vor, für die restlichen Spiele unter der Woche Spezialbewilligungen zu beantragen.
Bruno Knörr vom Public Viewing «Grotto Schillaci» in der Aue hingegen setzt auf Kompromisse: «Wir zeigen nur ein Vorrundenspiel, dass um Mitternacht angepfiffen wird.» Gemeint ist der Knüllermatch England gegen Italien. «Wir werden auch den Kontakt suchen zu den Anwohnern», verspricht er. Angst, dass weil die Spiele so spät stattfinden weniger Leute im Public Viewing vorbeischauen werden als in vergangenen Jahren, habe er keine.
«Wir hatten bei der letzten EM mehr Bedenken, weil die Schweiz sich nicht qualifiziert hatte. Doch selbst da kamen stets einige Zuschauer zu uns», sagt er. Auch Christoph Wanner vom Biergarten hat da keine Bedenken. «Ob viele Leute kommen oder nicht, hängt bei uns primär vom Wetter ab», sagt er.
Auch Wettingen gibt sich kulant
Schaut man nach Wettingen, sieht man ebenfalls ein grosses Wohlwollen vonseiten der Behörden. Ein vorbildliches Merkblatt wie Baden hätten sie zwar nicht zusammengestellt. «Wir haben diese Nachfrage gar nicht», sagt Walter Allemann, Leiter Einwohnerdienste der Gemeinde. Doch auch in Wettingen wollen die Behörden den Public-Viewing-Betreibern keine Steine in den Weg stellen. «Die Spiele, die um 22 Uhr beginnen, werden übertragen werden dürfen», sagt Allemann.
Auch für den Match England gegen Italien sollte die Übertragung bewilligt werden. Zurzeit hätte nur die Inselarena beim Kloster danach gefragt. Möglicherweise käme noch ein Public Viewing im Zentrum von Wettingen hinzu.