Für einmal schien die heterosexuelle Fraktion in Unterzahl zu sein. In der Unvermeidbar in Baden tummelten sich am Dienstagabend Queers und solche, die sich schon immer mit modernen Gender Theorien befassen wollten.
Baden Für einmal schien die heterosexuelle Fraktion in Unterzahl zu sein. In der Unvermeidbar tummelten sich Queers und solche, die sich für moderne Gender-Theorien interessieren. Das war ganz im Sinne von Queertopia, der neuen Veranstaltungsreihe, die von Stella Palino und Florian Vock ins Leben gerufen wurde: «Die Suche im Zwischenraum - offener Abend mit Gespräch, Performance und Bar für Queers, Neugierige und wunderliche Wesen», heisst es im Programmtext.
Schwulenaktivist und Pfarrerin
Als Einstieg performte Sängerin Stella Palino mit Ueli Gygli Lieder mit geschlechterübergreifendem Inhalt. Danach gabs eine Podiumsdiskussion zum Thema «Ewigi Liebi» - mit hochkarätigen Gästen: Martin Naef, Zürcher Nationalrat und Schwulenaktivist, Fleur Weibel, Doktorandin Gender Studies in Basel, Thomas Gröbly, Moderator und Ethiker, Kristin Lamprecht, Wettinger Pfarrerin und Florian Vock, Student und Präsident der Juso Aargau. Diese Konstellation bot Zündstoff. Es entstand eine engagierte und kontroverse Diskussion über die Bedeutung der Liebe in einer Welt voller Kitsch und gesellschaftlichen Erwartungen.
Bünzlig oder nicht
«Die bürgerliche Sicht auf Liebe und Beziehungen schränkt deren Vielfalt ein», so Weibel. «Das Wichtigste ist, dass jeder frei wählen kann, wie er sein Leben gestalten will, ob bünzlig oder eben nicht», sagte Naef. «Es ist einfach, zu sagen, ich bin, wie ich bin, und wenn es dem Partner nicht passt, wechselt man ihn aus», sagte Lamprecht. Am Podium wurde die monogame heterosexuelle Beziehung gleichermassen infrage gestellt, wie pompöse Homo-Hochzeiten.
Jeden letzten Dienstag im Monat in der Unvermeidbar vom Teatro Palino in Baden, ab 19 Uhr.