Der Werkhof des Forstamtes in Dättwil soll in eine moderne Energiezentrale umgebaut werden. Dort will die Regionalwerke AG mit einheimischem Holz Wärme und Strom erzeugen. Die Anlage würde die Erdgas-Heizzentrale des Kantonsspitals Baden.
Der Werkhof des Forstamtes in Dättwil soll in eine moderne Energiezentrale umgebaut werden. Dort möchte die Regionalwerke AG mit einheimischem Holz sowohl Wärme als auch Strom erzeugen. Die Anlage würde die mit Erdgas betriebene Heizzentrale des Kantonsspitals Baden ergänzen.
Auf diese Art könne das Fernwärmenetz in Dättwil kontinuierlich auf erneuerbare Energien umgestellt werden, erklärt Jonas Hurter, Projektleiter bei der Regionalwerke AG Baden. «Denn eine regionale und nachhaltige Energieversorgung ist unser Ziel. Hier können wir den lokalen Stoffstrom fördern.»
726 Wohnungen und 12 öffentliche Gebäude werden von der Fernwärme Dättwil versorgt. Die Fernwärme Dättwil steht seit 1979 in Betrieb. Die Heizzentrale steht beim Kantonsspital und wird mit Erdgas befeuert. Über eine 2,2 Kilometer lange Leitung und 39 Übergabestationen werden insgesamt 12 Millionen Kilowattstunden geliefert.
Rundum nur Vorteile
Man befindet sich zwar erst in der Planungsphase, doch mit dem Werkhof habe man den idealen Standort für die Energiezentrale bereits gefunden, sagt Hurter. Intern durchläuft das Projekt aktuell die Bewilligungsphase. Entscheidend wird sein, ob das Projekt auch kommerziell bestehen könne. Dabei rechnet Hurter das Zukunftspotenzial mit ein. Das Echo der Hauseigentümer und Anwohner sei vielversprechend, das Interesse gross, sagt Hurter.
Laut Stadtoberförster Georg Schoop habe die Lösung mit dem Forst-Werkhof nur Gewinner: «Wir werden in den nächsten 30 bis 40 Jahren die Anlage mit minderwertigem Holz aus unserem Wald beliefern können», sagt Schoop.
Es handle sich um Holz aus dem Jungwald nach dem Sturm Lothar, das in diesem Zeitabschnitt herausgeschlagen werden müsse. Zudem habe man damit für den Werkhof einen langfristigen Nutzer. Seit für den Holzschlag im Badener Wald ein auswärtiges Unternehmen beauftragt wird, benötigt das Forstamt den Werkhof nämlich nicht mehr.
Der Standort habe auch für die Regionalwerke zahlreiche Vorteile, erklärt Hurter: «Die Affinität zu Holz ist bestens vorhanden, der Werkhof gut erschlossen, und die moderaten baulichen Anpassungen werden nach aussen kaum sichtbar sein.» Nachteilig sei einzig, dass man die Autobahn queren müsse, um die Energiezentrale ans Dättwiler Fernwärmenetz anzubinden.
Erneuerbare Energie gefordert
In der neuen Energiezentrale soll nebst der Fernwärme ein Energieanteil von rund einem Fünftel für die Stromproduktion eingesetzt werden. Die Investitionen für das gesamte Projekt (Energiezentrale inklusive Leitungen) schätzt Hurter auf gegen 10 Millionen Franken.
«Immer mehr Kunden verlangen nach erneuerbarer Energie», sagt Hurter und schöpft daraus viel Optimismus. Die Energiewende sei voll am Laufen. «Heute wird immer mehr im Minergie- oder gar Minergie-P-Standard gebaut.»
Diese Bauten dürfen nicht ausschliesslich mit fossiler Wärme gespeist werden. Wenn auch vorerst die Wärmeabgabe an die bestehenden Kunden im Vordergrund steht, so schielt die Regionalwerke AG Baden schon nach dem «Galgenbuck», wo man bis 2020 mit ersten Wohnbauten rechnet.
«Wir möchten ab 2017 erneuerbare Energie produzieren können», sagt Hurter. Damit wäre man rechtzeitig für den «Galgenbuck» und neue Abnehmer gerüstet. Ebenso wird die Fernwärme künftig das Gebiet nördlich der Autobahn, den Segelhof beliefern können.
Das Projekt der neuen Energiezentrale löst den gescheiterten «Energie-Hub» ab. Dieses ehrgeizige Vorhaben einer Energiezentrale zur Produktion von Wärme und Erdgas mit einheimischem Holz wurde vor rund vier Jahren aus Kostengründen fallen gelassen.