Im Rahmen des verschobenen Dorffests eröffnet in Remetschwil am Samstag, 21. Mai, ein neuer Kulturweg. Nun gibt Künstlerin Beatrix Motsch Einblick in ihre Werke und verrät, was Besucherinnen und Besucher erwarten können.
Im Rahmen des Dorffests wird in Remetschwil alle zehn Jahre etwas für die Kultur im Dorf gemacht. Nun musste der Anlass wegen der anhaltenden Pandemie zwar verschoben werden – von 2021 auf voraussichtlich 2024. Doch darunter soll der kulturelle Nutzen nicht leiden. Der geplante Kulturweg wird deshalb am Samstag, 21. Mai, bereits eingeweiht.
Das Organisationskomitee rund um Frau Gemeindeammann Vreni Sekinger hat im Vorfeld mit verschiedenen Künstlern Kontakt aufgenommen, um Ideen einzuholen. Eine davon war der Kulturweg der Remetschwiler Künstlerin Beatrix Motsch. «Ich finde, mein Konzept setzt das Dorffest-Motto ‹Gross und Chlii› gut um», sagt sie nun. «Schön finde ich auch, dass man dabei draussen in der Natur unsere wunderschöne Umgebung besser kennen lernen kann.»
Entstehen soll ein Rundgang mit zehn Standorten und Skulpturen, aufgeteilt auf zwei Rundwege. Der grössere der beiden Rundwege führt durch Remetschwil in Richtung Wald, der kleinere durch den Ortsteil Busslingen. Der Startpunkt für beide bildet eine mannshohe Bronzeskulptur beim Gemeindehaus.
«34 Kilogramm schwer ist sie», verrät die Künstlerin. Und hergestellt in reiner Handarbeit in ihrem Atelier in Mellingen. «Das dafür benötigte Tonmodell habe ich in der entsprechenden Grösse selbst angefertigt», sagt Motsch. Eine externe Firma habe dann jedoch das Fertigen des Wachspositivs sowie das Giessen übernommen. Die fertige Skulptur steht jetzt bei Motsch zu Hause in Remetschwil, bis sie demnächst beim Gemeindehaus angebracht wird.
Dieses Herzstück des Kulturwegs enthält Themen der kleineren Figuren und soll die Gemeinde vielschichtig widerspiegeln. «Ich habe versucht, alle vier Elemente und die Natur in die Skulptur miteinzubeziehen», erklärt Motsch. So sind am Sockel Steine, Wurzeln und ein Bach zu sehen. Mittig ist der Dorfgründer «Rimoltse» platziert. Familien, Liebende und einzelne Personen reflektieren die Vielfalt der Dorfbevölkerung. Ebenfalls abgebildet sind Reben, die veranschaulichen, dass in Remetschwil bis um die Jahrhundertwende Wein angebaut wurde. Den Abschluss bilden das Remetschwiler Bergpanorama und im Wind gleitende Milane.
Jede weitere Skulptur auf dem Rundgang repräsentiert einen kulturellen Aspekt des Dorfs. Mittels QR-Codes erhalten Besucherinnen und Besucher weitere Informationen und können so etwas über die entsprechenden Orte lernen. Die Texte dafür hat Motsch ebenfalls selbst verfasst. «Dafür habe ich viel recherchiert, Bücher über den Rohrdorferberg konsultiert und Gespräche geführt», sagt die Künstlerin. So habe sie für die Station über den Quellschutz etwa Kontakt mit dem Brunnenmeister aufgenommen. Andere Skulpturen thematisieren die Herkunft des Flurnamens Häxeried oder Ausgrabungen in der Nähe der Waldhütte. Zu viel verraten will Motsch allerdings nicht. «Was alles gezeigt wird, soll schliesslich eine Überraschung werden», sagt sie und lacht.
Derzeit ist Motsch noch daran, die letzten Feinheiten an den Skulpturen vorzunehmen. Pünktlich zur Eröffnung sollen dann alle Skulpturen an den vorgesehenen Plätzen stehen. Gemeinsam mit der Eröffnung des Kulturwegs werden zudem einige Bäume gepflanzt und Bänke des ehemaligen Stall-Lädeli Remetschwil eingeweiht.
Einen Teil der Finanzierung des Kulturwegs hat der Gemeinderat ins Budget 2022 aufgenommen. Er möchte der Bevölkerung sowie ortsansässigen Firmen und weiteren Interessierten aber auch die Möglichkeit bieten, sich finanziell am Kulturweg zu beteiligen. Sponsoren können demnach für 1500 Franken entweder eine Station gleich komplett erwerben oder aber einen kleineren Betrag sponsern.
Motsch findet die Idee gut und sagt:
«Es ist doch schön, wenn man zum kulturellen Erbe des Heimatdorfes beitragen kann.»
Das sei auch ihr Antrieb. Seit 16 Jahren wohne sie bereits in Remetschwil. Und jetzt könne sie ihren Beitrag leisten. «Ich schätze die Umgebung und die Natur hier sehr», sagt sie. «Es bedeutet mir sehr viel, dass ich dem Dorf etwas zurückgeben kann.»
Wichtig sei ihr auch, dass das Angebot nachhaltig sei und die Möglichkeit biete, den Kulturweg künftig auszubauen oder zu aktualisieren. So könnten die Informationen hinter den QR-Codes später angepasst oder für andere Aktivitäten wie etwa eine Schnitzeljagd verwendet werden. «Gemeinsam schaffen wir etwas Bleibendes», sagt Motsch. «Gleichzeitig sind wir aber auch bereit für die Zukunft.»