Die mit dem Umweltpreis ausgezeichnete «Flickstatt», Treffpunkt und Repairwerkstatt in einem, wurde in Baden eröffnet.
Nachhaltig denken und versuchen, Gegenstände zu reparieren, die sonst weggeworfen werden. So lautet das Motto des Vereins «Flickstatt», dessen gleichnamiges Projekt den ersten Platz beim Badener Umweltpreis 2019 belegt hat und mit 3000 Franken prämiert wird. Am Samstag durften Hans Heim und sein Team offiziell die ersten Gäste in ihrem neuen Lokal im Badener Gstühl (Hahnrainweg 13) begrüssen.
Hierbei handelt es sich um eine Kombination aus Begegnungsort und Reparaturwerkstatt: Von Haushaltsgegenständen über technische Geräte bis hin zum Velo kann dort mit Hilfe von Experten alles repariert oder Werkzeug ausgeliehen werden. Eigene Tüftlerprojekte umzusetzen, ist in der «Flickstatt» ebenfalls möglich. Aber auch jeder, der nur ein Getränk oder einen Snack geniessen will, oder einen Ort für private Anlässe sucht, ist in dem Lokal mit gemütlichem Schmiedeofen und Aussenterrasse richtig.
Die Idee, den leer stehenden Raum im Badener Gstühl zu sanieren und neu zu nutzen, hatte Hans Heim, Vorstands-Präsident der «Flickstatt». Der eigenständige Verein wurde im September 2019 eigens für das Projekt gegründet. Immer mittwochs, freitags und samstags steht das Lokal jedem offen, der interessiert ist. «Ziel ist, dass möglichst wenig weggeworfen wird», sagt Heim. Dort würden auch noch Dinge repariert, die Geschäfte oft nicht mehr zur Reparatur annehmen. Es sei immer mindestens eine Person anwesend, um den Besuchern beim Reparieren zu helfen und sie im Café oder an der Bar zu bedienen. Die Räumlichkeit stellt Eigentümer Bernd Reichert, ebenfalls im Vorstand, kostenlos zur Verfügung – dies ermöglicht, die Reparaturen gratis anzubieten. Die Eröffnung bildete den Abschluss der in Baden seit dem 3. Juni 2019 laufenden Umweltwochen «Starten statt warten». Diese haben den Sinn, Badener mit ihren Ideen zur Nachhaltigkeit zu Wort kommen zu lassen.
Die «Flickstatt» hatte sich als eines von zehn Projekten bei dem vom Stadtrat initiierten Wettbewerb beworben – und gewonnen. Grund dafür war laut Barbara Finkenbrink, Projektleiterin bei der Stadtökologie Baden, dass das Lokal alle Kriterien für ein Nachhaltigkeitsprojekt erfüllt habe: «Die ‹Flickstatt› ist innovativ, hat Nachhaltigkeit zum Ziel und zudem eine Vereinsstruktur, die für jeden zugänglich ist.» Besonders die Kombination aus Begegnungsort und Reparaturwerkstatt habe den Stadtrat überzeugt. Finkenbrink sieht in der «Flickstatt» auch die Chance, dass Menschen sich wieder mehr selbst dazu befähigen, Dinge zu reparieren. Ihre Bilanz: «Es ist ein Projekt aus der Badener Bevölkerung für die Badener Bevölkerung».