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Spätestens mit der Eröffnung des Botta-Bads 2019 sollen auch wieder Gäste im Restaurant bewirtet werden.
Es gehört zur Identität der Gemeinde: das Hotel Post in Ennetbaden. Zentral im historischen Dorfkern gelegen, blickt der Gasthof auf eine lange Tradition zurück. Bloss: Das Restaurant an der Badstrasse 8 steht seit zwölf Jahren leer – damals wurde der Betrieb eingestellt.
«Es wäre schön, wenn das Restaurant wieder einen Treffpunkt bilden könnte», sagte Jodok Wicki im Januar gegenüber der az. Über ein Jahr hatte der Eigentümer der Liegenschaft nach einem geeigneten Pächter gesucht und Inserate geschaltet. Zwar gab es verschiedene Interessenten, ein Vertrag war aber dazumal noch nicht spruchreif.
Nach langem Warten kann Wicki nun einen kleinen Erfolg verbuchen: «Die Restaurantküche ist wieder aktiv.» Eine Cateringfirma aus der Region nutzt die Infrastruktur des Hotels Post, um Speisen und Getränke für ihre Kundschaft herzustellen. Wicki ist froh, dass im Gasthof wieder Leben eingekehrt ist – auch wenn er nur teilweise gebraucht wird. Denn: Das Restaurant mit seinen rund 130 Plätzen nutzt der Caterer nicht.
Wann sich die Gäste wieder einander zuprosten können, lässt der Liegenschaftseigentümer offen. Dies im Hinblick auf die in der Gegend laufenden Bauarbeiten. Nichtsdestotrotz hält Wicki an seinem Ziel fest, das Restaurant im Hotel Post wieder zu öffnen. «Spätestens wenn das Botta-Bad ennet der Limmat fertiggestellt ist, möchten wir einen Pächter gefunden haben», sagt er. Wie es in einer Vorlage des Badener Stadtrates an den Einwohnerrat heisst, sind «die Einweihung des neuen Bades und die Fertigstellung des Wohn- und Ärztehauses neu Ende des ersten Quartals 2019 terminiert».
Dann also soll der Gasthof wieder an die erfolgreichen Zeiten im 18./19. Jahrhundert anknüpfen – eine Zeit, in der das Hotel Post noch Taverne zum Ochsen hiess. Gemäss Bauinventar der Gemeinde Ennetbaden gehörte der «Ochsen» gemeinsam mit dem «Kreuz» und dem «Rössli» damals zu den einfacheren Gasthöfen, die von zahlreichen Badegästen besucht wurden. Im Laufe der Zeit wurde das Gebäude aufgestockt und mehrmals umgebaut. 1910 wurde die Taverne schliesslich auf den Namen Hotel Post umgetauft. Ausschlaggebend war die Einrichtung einer Post- und Telegrafenstation im Parterre.
An Bedeutung verlor das «schöne Werk», wie das Gebäude in Zeitungsartikeln Mitte des vergangenen Jahrhunderts genannt wurde, mit zunehmender Motorisierung: Ennetbaden wuchs, und die Bevölkerung entfernte sich immer mehr vom Zentrum.
Die Gemeinde ist bemüht, das historische Zentrum mit verschiedenen Massnahmen wieder zu beleben. So wurde der Postplatz im Herbst 2015 neugestaltet und feierlich eingeweiht. Gleichzeitig wurde er mit dem Gebiet Sonnenberg-, Bad- und Hertensteinstrasse zur Begegnungszone erklärt. Auf Hochtouren laufen derzeit die Bauarbeiten am Hotel Bad Schwanen sowie die Neugestaltung der Badstrasse. Kann der Baufahrplan eingehalten werden, soll bis zum kommenden Jahr am Limmatknie eine neue Flaniermeile entstehen.
Wie sich die Umgebung künftig präsentiert, wird sich auch auf das Hotel Post auswirken: «Der Pächter muss ein Konzept präsentieren, das eine frische Küche beinhaltet und zur Lage passt», sagt Jodok Wicki. Er ist guten Mutes, dass er eine geeignete Person für den Gasthof finden wird. «Damit etwas Lässiges und Nachhaltiges entstehen kann, braucht es neben den richtigen Leuten auch Zeit.»