Freienwil
Roma sind überraschend verschwunden – zurückgeblieben ist der Abfall

Am Donnerstag hiess es noch, die Fahrenden würden noch mehrere Wochen auf der Wiese in Freienwil campieren. Nun sind die Wohnwagen aber plötzlich verschwunden.

Martin Rupf
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Die Fahrenden von Freienwil sind überraschend abgereist
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Hier haben die Roma ihr Lager aufgestellt
Es stinkt nach Müll und Fäkalien vor Ort

Die Fahrenden von Freienwil sind überraschend abgereist

Barbara Scherer

Seit Anfang Juni prägten Sie das Ortsbild von Freienwil: Roma, die in rund 30 Wohnwagen auf einer Wiese oberhalb des Dorfes campierten. Ein Freienwiler Bauer hat ihnen die Wiese gegen Entgelt zur Verfügung gestellt.

Noch in der gestrigen az-Ausgabe sagte Freienwils Gemeindeammann Robert Müller, ihm sei mitgeteilt worden, die Roma würden noch rund fünf Wochen auf der Wiese campieren. Doch zum grossen Erstaunen – und wohl auch zur Freude – vieler Dorfbewohner, waren auf der Wiese gestern Morgen keine Wohnwagen mehr zu sehen.

Wo sind die Roma jetzt?

Weshalb die Roma nun doch früher abgereist sind und wohin es sie verschlug, war nicht in Erfahrung zu bringen. Auf Anfrage teilt Martin Brönnimann, Chef der Badener Stadtpolizei, mit: «Weshalb sie sich räumlich verändert haben, entzieht sich meiner Kenntnis.» Auch wisse er nicht, wo sich die Fahrenden für die nächsten Tage niederlassen werden.

Auch der Freienwiler Gemeindeammann kann nicht sagen, weshalb die Roma abgereist sind. «Bereits am Donnerstagabend sind die ersten abgereist.» Die Gemeinde habe keinen Druck ausgeübt. «Aber unglücklich sind wir natürlich darüber nicht. Wir wurden aus der Bevölkerung laufend mit unangenehmen Fragen eingedeckt.»

Er könne bestätigen, dass gewisse Dorfbewohner das Gespräch mit dem Landwirt gesucht und diesen gefragt hätten, was er sich dabei überlegt habe. «Ich selber hatte bei der ganzen Sache auch ein schlechtes Gefühl, weil ich den Eindruck hatte, dem Landwirt geht es nur ums Geld – also niedere Beweggründe.» Anders hätte es ausgesehen, wenn der Bauer die Fahrenden etwa aus Nächstenliebe aufgenommen hätte.

Der Bauer gab Anfang Juni dem «Badener Tagblatt» noch freudig Auskunft, er habe das Geld von den Roma bereits erhalten. Wie viel, wollte er nicht verraten: «Ich schweige und geniesse.» Ob er es noch immer geniesst, ist zu bezweifeln. Denn die Roma haben auf der Wiese allerhand Müll hinterlassen.

Auf Anfrage will er sich nicht weiter zur Angelegenheit äussern. «Warum die Roma weggezogen sind? Reisen Sie ihnen doch hinterher und fragen Sie sie selber.» Immerhin lässt er sich entlocken, dass er es unter dem Strich nicht bereue, den Fahrenden die Wiese zur Verfügung gestellt zu haben.