Etwa 30 Personen konnte der Verein gegen ein Atommülllager im Bözberg "Kaib" für eine Protestaktion nach Wettingen vor die Nagra mobilisieren. Grossrätin Elisabeth Burgener machte einen Widerstand deutlich und kritisierte Regierungsrat sowie Nagra.
Die spontane Protestaktion der «Kaib» - kein Atommüll im Bözberg - lockte einige Bözbergbewohner, Mitglieder des «Kaibs» und vor allem Politiker aus dem linken Lager nach Wettingen: Nebst SP-Nationalrat Cédric Wermuth, SP-Grossrat Thomas Leitch war auch Juso Aargau Präsident Florian Vock im Publikum anzutreffen.
SP-Nationalrat und Co-Präsident von «Kaib» Max Chopard-Acklin sowie SP-Grossrätin und Co-Präsidentin Elisabeth Burgener zeigten sich verärgert über die verbreitete Meinung, es gebe keinen Widerstand auf dem Bözberg: «Es gibt Widerstand auf dem Bözberg. Wir sind ein Verein von 500 Mitgliedern. Was wir nicht haben, ist ein Widerstand von unseren Politikern.» Die «Kaib» stehe im Kanton Aargau alleine im Kampf gegen ein Atommülllager im Bözberg, so Burgener. «Wo ist der Einsatz von Regierungsrat Peter Beyeler», ärgerte sie sich. Er verstecke sich hinter dem undemokratischen Sachplanverfahren und verteidige dieses immer wieder, warf sie ihm weiter vor.
Nagra entschuldigt sich
Burgerner erklärte, dass die «Kaib» mobilisieren und sensibilisieren wolle, wie es in der Atommüllpolitik läuft. «Die Papiere der Nagra zeigen, was wir seit zwei Jahren vermuten.» Wie von den Anwesenden der Protestaktion zu entnehmen war, ist das Vertrauen gegenüber der Nagra noch weniger als zuvor, nämlich gleich Null.
Markus Fritschi, Geschäftsleitung Nagra, entschuldigte sich im Namen der Nagra für die Aufruhr, welche mit den Papiere entstanden sind. «Das Papier ist ein Referenz-Szenarium für die Kostenschätzungen, die wir alle fünf Jahre zuhanden der Bundesbehörde machen müssen, damit die Betreiber der Atomkraftwerke Finanzen in den Entsorgungsfonds einzahlen können, damit die Entsorgung auch nach dem Abstellen der Atomkraftwerke gesichert sind.» Er beteuerte, dass alle Standorte abgeklärt und ausgewertet werden. «Wir können noch keine Präferenz ernennen. Wir wollen mit Transparenz Vertrauen gewinnen», betonte er.
Kein Jubel bei «Loti»
Unterstützende Worte für den Verein «Kaib» sprach Grossrätin Astrid Andermatt und Co-Präsidentin «Loti - Nördlich Lägern ohne Tiefenlager». «Wir Mitglieder von Loti Nördlich Lägern ohne Tiefenlager könnten jetzt jubeln und uns freuen, dass der Kelch vermutlich an uns vorüber geht.» Das sei aber nicht so, denn ihre Skepsis sei jetzt bestätigt. «Wir werden missbraucht für politische Manöver und werden als Marionetten benutzt. Darum solidarisieren wir uns mit den betroffenen Regionen und werden dort mithelfen, ein solch irrsinniges Projekt zu verhindern.»