Baden
«Royal»: Der langfristige Erhalt rückt immer näher

Dem Kulturbetrieb «Royal» im ehemaligen Kino in Baden drohte das Aus. Nun winkt ein 20-Jahres-Vertrag – falls das Stadtparlament grünes Licht gibt.

Pirmin Kramer
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Konzerte, Lesungen und Partys: Das ehemalige Kino beim Bahnhof wird seit einigen Jahren als Kulturbetrieb zwischengenutzt.

Konzerte, Lesungen und Partys: Das ehemalige Kino beim Bahnhof wird seit einigen Jahren als Kulturbetrieb zwischengenutzt.

zvg

Baden zählt kulturell zu den wichtigsten Städten der Schweiz: Zu diesem Urteil kommen diverse Städterankings Jahr für Jahr. Ihren guten kulturellen Ruf verdankt die Stadt nicht zuletzt dem «Royal»: Im ehemaligen Kino – dem ersten im Kanton Aargau überhaupt – finden Konzerte, Lesungen und diverse weitere kulturelle Veranstaltungen statt, die weit über die Grenzen von Stadt und Bezirk hinausstrahlen.

Doch so gross die Freude über den Erfolg des Kulturhauses ist, so düster waren zuletzt die Aussichten: Die Besitzerfirma Zuriba plante, das «Royal» während der Erneuerung des angrenzenden Postareals in ein Baustellenbüro umzufunktionieren. Sie liess das Mietverhältnis mit der Stadt auslaufen, wovon der Betreiberverein «Kulturhaus Royal» als Untermieter betroffen gewesen wäre – das Ende des Kulturbetriebes drohte.

Doch innerhalb eines halben Jahres ist die Katerstimmung bei den Freunden des «Royals» einer Partystimmung gewichen. Denn die Zuriba unterbreitete dem Betreiberverein das Angebot für einen langfristigen Mietvertrag über 20 Jahre, wobei sich der monatliche Mietzins auf 8250 Franken beläuft.

Vereinspräsident Andriu Deflorin: «Das Angebot freut uns sehr. Endlich erhält das ‹Royal› eine langfristige Perspektive. Der neue Mietzins ist allerdings happig und lässt sich nicht mit dem Kulturbetrieb erwirtschaften.» Mittels Crowdfunding wird deshalb Unterstützung gesammelt. Bisher sind bereits Zahlungszusagen von über 300'000 Franken eingegangen, die für Renovationen im Gebäudeinnern sowie die Miete verwendet werden.

Korken noch nicht knallen lassen

Allerdings – und darum haben die ‹Royal›-Freunde die Korken noch nicht knallen lassen – knüpfte die Zuriba ihr Angebot an die Bedingung, dass die Stadt Baden eine Sicherheitsleistung in der Höhe von zwei Jahresmieten übernimmt, wie nun bekannt wird. Aus Sicht des Stadtrates steht es ausser Frage, diese Leistung zu erbringen. Er schlägt dem Einwohnerrat vor, einen Verpflichtungskredit von 198'000 Franken zu genehmigen.

Das Badener Stadtparlament wird Ende Januar über den Vorschlag abstimmen. Die Zahlung der Stadt würde auf ein Sperrkonto erfolgen – die Zuriba könnte nur jährliche Mietausstände geltend machen. Falls der Betreiberverein es schafft, die Miete aus eigener Kraft zu bezahlen, erhält die Stadt das Geld nach zwanzig Jahren wieder zurück.

Neo-Stadtammann Markus Schneider (CVP) erklärte am Donnerstag an einer Pressekonferenz, aus Sicht des Stadtrates bestehe ein öffentliches Interesse daran, das «Royal» in einen definitiven Kulturbetrieb zu überführen. In der Vorlage an den Einwohnerrat schreibt der Stadtrat: «Die Betreibergruppe leistet im ‹Royal› eine herausragende Arbeit und bietet insbesondere einer jungen Stadtbewohner- und Besucherschaft einen Identifikationsort. Das ‹Royal› steht mit seiner Strahlkraft geradezu symbolisch für das lebendige Kulturleben der Stadt.»