Einmal mehr beeindruckte die sinfonia.baden mit passioniertem Musizieren. Angetrieben von der leidenschaftlichen Dirigentin Felicitas Gadient meisterte das Laienorchester jede Tücke.
Bezüglich junger Solistinnen und Solisten und besonders des Werkangebotes sorgt die sinfonia.baden immer wieder für Überraschungen. Wer ist denn in einem Schweizer Konzert je der Serenade für Streichorchester von Wassily Kalinnikow (1866-1901) oder dem Saxophonkonzert op.109 von Alexander Glasunow (1865-1936) begegnet? Auch das mit verhaltener Zartheit interpretierte Lyrische Andante «Liebestraum» für Streichorchester von Max Reger, mit dem das Orchester sein Konzert am vergangenen Freitag in der Badener Stadtkirche beschloss, dürfte nur wenigen Musikfreunden bekannt sein.
Die schwärmerische Serenade des von Tschaikowsky geförderten Spätromantikers Kalinnikow beginnt mit einer originellen Pizzicati-Einleitung. Es war bewundernswert, wie präzis das von Felicitas Gadient engagiert geleitete Laienorchester diese spieltechnischen Tücken meisterte. Geradezu professionelle Züge nahm die sehr differenzierte Gestaltung des Konzerts für Altsaxophon und Streichorchester (1936) von Glasunow an. Es hielt für die Solistin Lisa Wyss umso dankbarere Aufgaben bereit, als es eine virtuose Solokadenz enthält und insgesamt die kantablen Eigenschaften ins Zentrum stellt. Gewidmet ist es dem deutsch-schwedischen Saxophonvirtuosen Sigurd Raschèr mit Bündner Vorfahren. Das Konzert verströmt eine nachromantische Klangseligkeit, die von der jungen Interpretin mit ebenso viel Wärme wiedergegeben wurde wie das als Zugabe gespielte, ursprünglich für Flöte gesetzte Solostück «Syrinx» von Claude Debussy.
In der Sinfonie Nr.49 f-Moll («La Passione») von Joseph Haydn kamen dem Werktitel entsprechende Qualitäten zum Vorschein, legte sich doch die sinfonia.baden, von der Dirigentin leidenschaftlich angefeuert, mächtig ins Zeug. Felicitas Gadient gelang es auch in dieser anspruchsvolleren Partitur, musikantische Energien zu wecken und das Publikum zu begeistern.