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Die Verkehrsbetriebe haben während den letzten Wochen in drei Kategorien getestet: Ein potenzieller Kandidat erhielt gute Noten.
Aufmerksame Pendler haben ihn sicher bemerkt: Den Hybrid-Gelenkbus, den die Regionalen Verkehrsbetriebe Baden-Wettingen (RVBW) während den letzten Wochen testeten. Zuvor wurde der Bus in Aarau getestet. Die Aarauer Verkehrsbetriebe haben, wie die RVBW, die Billettautomaten im Bus. Die RVBW setzten das weiss-grün-schwarze Gefährt auf der Linie 1 zwischen Gebenstorf und Würenlos ein. 31 Tage dauerte der Testbetrieb.
Man habe verschiedene Kriterien im Vorfeld festgelegt, sagt Betriebsleiter Fredy Arndt. In drei Kategorien wurde der Bus bewertet: betriebliche, technische und Marketing-Kriterien. «Zu den betrieblichen Kriterien gehören zum Beispiel das Handling, die Anordnung der Bedienelemente und das Sichtfeld», sagt Arndt. Mittels elektronischem Formular konnten die speziell für diesen Bus geschulten Chauffeure den Gelenkbus bewerten. «Das Resultat ist sehr positiv: 89 Prozent der Fahrer fanden den Bus ‹sehr gut›», so der Betriebsleiter.
Auch die technischen Testdaten seien erfreulich. 454 Stunden wurde der Bus gefahren. Rund einen Viertel dieser Zeit fuhr er rein elektrisch. Das schlägt sich auch im Treibstoffverbrauch nieder. Der Testbus verbrauchte 39,4 Liter Diesel pro 100 Kilometer. Zum Vergleich: Die aktuellen Gelenkbusse verbrauchen im Schnitt fast 56 Liter auf 100 Kilometer. Auch die RVBW-Kunden nahmen den Bus gut an. Sie gaben Rückmeldungen zu den Kriterien wie Platzverhältnisse, Raumgefühl und zu den Sitzen. 87 Prozent der Befragten gaben dem Fahrzeug ein «Gut».
Der getestete Bus unterscheidet sich von den bisherigen Hybridbussen der RVBW. Es ist kein «serieller» Hybrid, was bedeutet, dass der Dieselmotor nicht ausschliesslich als Generator für den Elektromotor dient. Im neuen Bus ist es ein «paralleler» Antrieb: Beide Motoren können gleichzeitig den Bus antreiben. Dies spart durch die höhere Effizienz zusätzlich Diesel. Zudem gewinnt der Bus beim Bremsen Energie zurück und verwendet diesen Strom um anzufahren und für andere Stromverbraucher wie etwa die Klimaanlage.
Der neue Hybrid-Gelenkbus wurde aus gutem Grund getestet. Laut RVBW-Direktor Stefan Kalt muss die gesamte Flotte in den nächsten Jahren ersetzt werden. «Wir ersetzten unsere Gelenkbusse nach 14 Betriebsjahren, dieses Alter haben sie in Kürze erreicht», so Kalt weiter. In rund zwei Jahren soll die Ausschreibung starten, 2020 sollen dann die ersten neuen Gelenkbusse durch das RVBW-Gebiet fahren.
Die Busse sind dank Hybridantrieb sehr leise. Vor allem bei der Passage beim Stadttor, wo die Busse die Fussgängerzone kreuzen, stellt dies ein Sicherheitsrisiko dar. Die RVBW hat bereits darauf reagiert. Um die Passanten und Fahrradfahrer auf die Busse aufmerksam zu machen, hat die RVBW einen eigenen Jingle, quasi eine Erkennungsmelodie, komponiert. Dieser wird laut Daniel Rüede, Ressortleiter Systeme und Projekte und Sicherheitsbeauftragter bei den RVBW, jeweils in Fussgängerzonen, in denen die Passanten den Bus nicht kommen hören, abgespielt. «Momentan ist die Melodie noch ein wenig leise, aber auf die Badenfahrt hin werden wir die Lautstärke anpassen, damit man ihn auch sicher hört», so Rüede. Laut Gregor Saladin vom Bundesamt für Verkehr (BAV), das für die Zulassung der öffentlichen Busse zuständig ist, sei dies eine gängige Praxis. «Bei den Trolleybussen in Bern und Zürich wird dies auch so gemacht», so Saladin. Das BAV empfiehlt ein solches Zusatzsignal für Elektro- und Hybridfahrzeuge, vor allem in städtischen Gebieten.
Das Problem mit der Weiten Gasse ist aber in Kürze gelöst: Nach dem Umbau des Schulhausplatzes fahren die Busse durch die ehemalige Tunnelgarage.