Der angekündigter S-Bahn-Ausbau im Aargau soll auch in Baden Neuerungen bringen. SP-Einwohnerrat Erich Obrist verlangt eine Prüfung zur Realisierung einer Haltestelle im Gebiet Brisgi.
Mit dem «Paket 2021» will der Regierungsrat «die Gelegenheit beim Schopf packen und viel Geld in den Ausbau der S-Bahnen investieren».
Auf diesen Zug soll nun auch die Stadt Baden aufspringen.
SP-Einwohnerrat Erich Obrist verlangt in einem dringlichen Postulat vom Stadtrat, dass er unverzüglich die Realisierung einer S-Bahn-Haltestelle Kappelerhof im Gebiet Brisgi prüfe. Gleichzeitig soll er die Landreserven sichern, damit eine solche Haltestelle realisiert werden kann.
Interessen beim Kanton einbringen
Obrist will mit seinem Vorstoss den Stadtrat dazu auffordern, die Interessen der Stadt Baden in der kantonalen Anhörung zum Ausbau-Paket S-Bahn einzubringen. Der SP-Einwohnerrat favorisiert dabei das Brisgi als Standort.
Er verweist auch auf das Entwicklungsgebiet Brisgi, wo die Wohnbaustiftung der Stadt Baden in grösserem Umfang bezahlbaren Wohnraum insbesondere für Familien realisieren wird.
Der Kappelerhof und das Brisgi seien mit dem Bus zwar gut in Richtung Bahnhof Baden angebunden, eine S-Bahn-Haltestelle würde jedoch die Erreichbarkeit der Zentren Brugg, Aarau und Olten und der Stationen im Westen generell verbessern, sagt Obrist.
Nicht zu nah am Bahnhof Baden
Eine Station im Kappelerhof und damit in der Zentrumsregion sei auch von der Distanz her zum Bahnhof Baden vertretbar. Laut Obrist liege der S-Bahn-Halt Neuenhof 1800 Meter vom Bahnhof Wettingen entfernt, eine Station im Brisgi 2500 Meter vom Bahnhof Baden.
«Im Moment ist die Strecke Brugg–Baden dicht befahren und vom Schienenverkehr sehr gut ausgelastet.
Längerfristig sind im Raum Aargau von den SBB Massnahmen geplant, die eine Entlastung bringen und eine weitere Haltestelle zwischen Brugg und Baden ermöglichen würden», erklärt Obrist.
«Mit einer S-Bahn-Haltestelle im Brisgi würde der ganze Kappelerhof besser an den öffentlichen Verkehr angebunden.
Auch ein grosser Teil der Bevölkerung aus dem Gemeindegebiet von Obersiggenthal (Kirchdorf, Nussbaumen) würde profitieren, wenn man mittels Steg über die Limmat und einer Vertikalverbindung einen direkten Zubringer für Fuss- und Veloverkehr zur Haltestelle erstellen würde», fährt Obrist fort.
Die Dringlichkeit ist gegeben
Die S-Bahn-Haltestelle im Kappelerhof wird bereits im Kommunalen Gesamtplan Verkehr (KGV) der Stadt Baden als wichtige Massnahme aufgeführt. Der KGV ist ein neues Planungsinstrument, das vom Kanton Aargau von den grossen Gemeinden verlangt wird.
Er hat zum Ziel, den Gesamtverkehr im Kontext der baulichen Entwicklung und damit der Zunahme der Bevölkerungs- und Arbeitsplatzzahl leistungsfähig zu gestalten.
Der S-Bahn-Halt Kappelerhof figuriert nicht unter den erstgenannten Massnahmen des Mehrjahrespro-grammes öffentlicher Verkehr 2013, wie es vom Grossen Rat verabschiedet worden ist. Nun läuft eine dreimonatige Anhörungsfrist.
Es sei nun wichtig, dass der Stadtrat Baden sich innerhalb dieser Frist einbringe, sagt Obrist und ergänzt: «Damit ist auch die Dringlichkeit dieses Postulats gegeben», fügt Erich Obrist an
163 Millionen Franken beträgt das vorgesehene S-Bahn-Ausbaupaket für den Kanton Aargau, wovon knapp 70 Millionen für Substanzerhalt und Automatisierung vorgesehen sind. Der Kanton würde sich mit rund 40 Millionen Franken beteiligen, 7 Millionen müssten noch die Gemeinden beisteuern.