Birmenstorf hat kein Museum, aber seit über 40 Jahren gibt es die «Sammlung Ortsmuseum». In einem Keller lagern verborgene Schätze, die jetzt nach und nach ans Licht kommen sollen.
Es gab Zeiten, da wurde Birmo in die ganze Welt verschifft. Gegen Verstopfung, Gelbsucht, Fettherz und Leberkrankheiten wurde es einst getrunken. Heute ist das Birmenstorfer Bitterwasser nur noch Erinnerung. 1971 wurde die Abfüllung stillgelegt. Im Schulhauskeller an der Gemeindehausstrasse stehen jetzt zahlreiche Flaschen aus drei Generationen dieses Exportschlagers. In diesem Keller fristet die «Sammlung Ortsmuseum» ein recht unscheinbares Dasein – auf hellen Holzregalen, sauber geordnet, registriert und nummeriert.
Birmenstorf hat kein Museum. Aber was die Gemeinde hier macht, ist beispielhaft.
Chronologisch beginnt die Reise durch die Birmenstorfer Geschichte bei den Fossilien, die Roger Kaysel im Lätten gesammelt hat. Sie geht weiter über die Backenzähne des Birmenstorfer Mammuts, jungsteinzeitliche Silexschaber, römische Tonziegel und mittelalterliche Grenzsteine bis hin zu Trümmerteilen eines in Birmenstorf abgestürzten Bombers und allerlei Errungenschaften des 20. Jahrhunderts.
«Ein Schwerpunkt unserer Sammlung ist die bäuerliche Dorfkultur», erklärt Historiker Patrick Zehnder, der zusammen mit Stefan Michel in der Arbeitsgruppe Sammlung Ortsmuseum die Schätze im Schulhauskeller hütet. Die grösseren Objekte lagern in der Alten Trotte. «Der allmähliche Verlust der bäuerlichen Welt war in den Siebzigerjahren der Ursprung der Sammlung», sagt Zehnder.
Der Lokalhistoriker Max Rudolf gab damals den Anstoss, Hausgerät und Werkzeuge der Bauern zu bewahren, statt zu entsorgen. Seither kommen bei Hausräumungen, durch Schenkungen oder Leihgaben immer wieder Birmenstorfer Erinnerungsstücke dazu. Es sind aber längst nicht nur bäuerliche Objekte. Auch aus dem Vereinsleben, dem Kirchenalltag und dem Weinbau gibt es zahlreiche Stücke.
Mittlerweile sind es über 1200 Objekte aus der Birmenstorfer Geschichte.
Jetzt ist die Arbeitsgruppe auf der Suche nach zwei oder drei Freiwilligen, die in regelmässigen Abständen eine kleine Ausstellung in einer «Ständigen Vitrine» im Gemeindehaus zusammenstellen. «Schön wäre es, wenn das jemand machen würde, der die Sammlung noch gar nicht kennt», sagt Zehnder. Es dürfte sich lohnen, denn es gibt viel zu entdecken im Schulhauskeller.