Unter den Themen, über die der Gemeinderat am Politinfoabend in Killwangen informierte, waren einige, die der hiesigen Bevölkerung Sorgen bereiten. Dazu gehört auch der Doppelkindergarten Zelgli, der wegen Baupfusch und daraus erfolgtem Schimmelpilzbefall momentan nicht nutzbar ist.
Während der Regen auf das Dach der Mehrzweckhalle Zelgli prasselte, leitete Gemeinderat Hanspeter Schmid (parteilos) in die Angelegenheit ein: «Nun kommen wir zu einem Thema, das zum Wetter passt». So ist erst durch starke Regenfälle in der Vergangenheit überhaupt zutage gekommen, womit sich die Gemeinde nun schon seit mehreren Jahren herumschlagen muss: Es wurde beim Bau des 2014 eröffneten Doppelkindergartens gepfuscht. Wasser war in den von einer Holzbaufirma erstellten Kindergarten eingedrungen, worauf die Feuchtigkeit zu Schimmelbefall im Kindergarten führte. Die Holzbaufirma hatte die Spenglerarbeiten an Dritte ausgelagert, die die Abdichtungsarbeiten unfachmännisch ausgeführt hatten.
Inzwischen ist einiges unternommen worden, um die Schäden einzugrenzen: So wurde unter anderem neu abgedichtet, eine Sickerleitung eingebaut und das Gebäude im Innern ausgetrocknet. Dadurch habe die Feuchtigkeit tatsächlich abgenommen, sagte Schmid am Montag an der «Politinfo».
Der Zeitplan ist nun so, dass die Sanierungsarbeiten bis Ende Jahr abgeschlossen sind und der Kindergarten dann wieder genutzt werden kann. Im Februar hatte Schmid noch gehofft, dass dieser nach den Sommerferien wieder in Betrieb genommen wird. Nun bleiben die 40 Kindergartenkinder noch etwas länger im alten Schulhaus.
Seit Februar arbeitet der Gemeinderat mit der ebc Energie- und Baucoaching GmbH für eine Zustandsanalyse zusammen. Über seine Arbeit berichtete François Liaudet, der Experte für Wasserschäden ist. Fazit aus seinen Ausführungen: Das ganze Ausmass kann erst während der Sanierung festgestellt werden. «Wir müssen nach dem Ausschlussverfahren arbeiten», so Liaudet. Das Sanierungskonzept sehe vor, dass zuerst der Boden bis auf den Beton komplett rausgebaut werde. «Danach wird auf der Höhe der Bodenkonstruktion rundherum ein Schnitt gemacht und die Wandbeplankungen weggenommen, um festzustellen, ob diese mit Schimmelpilz befallen sind.» Nachher werde lokalisiert, wo an den Wänden weitere Flächen demontiert und ersetzt werden müssten. Um jegliches Risiko auszuschliessen, müsse man mit einem solchen Ausschlussverfahren arbeiten.
Für die anstehende Sanierung hat der Gemeinderat in der Rechnung 2018 vorsorglich 500'000 Franken zurückgestellt. Das führte dazu, dass diese statt im Plus im Minus abschloss. Die exakten Kosten der Sanierungsarbeiten seien aber nur schwer abzuschätzen, so Liaudet: «Genaueres können wir erst sagen, wenn wir den ersten Schnitt gemacht haben und sehen, wie gross der Schimmelbefall ist.» Es werde sich aber wohl im Bereich des von der Gemeinde festgelegten Betrags bewegen.
Auf weitere Details wollte Gemeinderat Schmid nach den Ausführungen Liaudets nicht mehr eingehen, wegen laufenden rechtlichen Abklärungen und allfälligen Garantieansprüchen. Trotzdem gab es eine Fragerunde. Auch hier hielt sich der ehemalige Gemeinderat Patrick Bellini, der nach Bekanntwerden der Kindergartenschliessung im Februar dem Gemeinderat zu spätes Handeln vorgeworfen hatte, nicht zurück: «Sie haben drei Monate gebraucht für Ihre Analyse», richtete er sich an Liaudet. «Warum ging das nicht schneller?» Es seien mehrere Begehungen gemacht worden, antwortete dieser, und bereits nach der ersten hätte ein Rechtsanwalt gewisse Dinge abklären müssen: «Man muss in dieser Sache sehr aufpassen, was man wie macht, damit man den Garantieanspruch nicht verliert.» Zudem sei die Analyse schon länger abgeschlossen und sie bereits daran, Offerten für die anstehende Sanierung einzuholen.
Ein weiterer Besucher fragte nach einem Plan B: Ob sich der Gemeinderat schon einmal Gedanken darüber gemacht habe, das Gebäude ganz abzureissen und stattdessen einen zweistöckigen modularen Bau hinzustellen – mit einem Stock für die angestrebte Kindertagesstätte? So hatte Gemeinderat Jürg Lienberger kurz zuvor erklärt, dass in Killwangen mittelfristig eine solche Institution aufgebaut werden soll. Doch Lienberger lehnte die Idee des Besuchers ab: «Wir können nicht einfach 1,7 Millionen Franken in den Sand setzen und für drei Millionen Franken einen neuen Bau hinstellen.»