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Nacht für Nacht werden Anwohner des Kappelerhofs wachgehalten, weil auf dem Kappi-Inseli laut gefeiert wird. Doch nicht nur der nächtliche Lärmpegel, sondern auch das Littering ist ein Problem.
Anton Dubach wohnt in Nussbaumen direkt an der Limmat mit Blick aufs Kappi-Inseli. Eine idyllische Lage, doch der Schein trügt. In einem E-Mail an die Redaktion schreibt Dubach: «Ich möchte nicht die ganze Nacht hindurch von Musikgedröhne, laut diskutierenden Leuten und Gekreische von Jugendlichen wachgehalten werden.» Er stört sich am nächtlichen Lärm vor seinem Haus.
Als Angestellter im öV sei er darauf angewiesen, ausgeruht und fit seinen Dienst anzutreten. Dubach betont, er habe nichts gegen Feste. «Aber die Ruhezeiten sind bekannt.» Wie überall gilt auch auf dem Kappi-Inseli ab 22 Uhr Nachtruhe. Er suche jeweils zuerst das Gespräch mit den Leuten. Nützt das nichts, alarmiert er die Polizei.
Die Stadtpolizei Baden muss gemäss Max Romann, stellvertretender Kommandant, ab und zu wegen Lärmklagen zum Kappisee ausrücken. «Vor allem bei schönem Wetter.» Die Polizisten weisen die Leute darauf hin, dass sie zu laut sind. «Müssten wir ein zweites Mal ausrücken, gäbe es eine Busse», so Romann.
Das sei bis jetzt aber noch nie nötig gewesen. Die Anrufe der Anwohner seien meistens berechtigt. «Insbesondere wenn nach 22 Uhr Radios auf voller Lautstärke laufen.»
Wachpatrouillen im Einsatz
In Obersiggenthal hat es gemäss Gemeindeschreiber Anton Meier nicht mehr Anwohner als in früheren Jahren, die sich über den nächtlichen Lärm beklagen. «Natürlich ist der Lärmpegel an heissen Tagen höher.»
Als Reaktion auf Dubachs Mail habe die Gemeinde den privaten Wachpatrouillen «ergänzende Instruktionen gegeben und das Dispositiv angepasst». Die Wachpatrouillen sind seit 2008 rund um den Kappisee im Einsatz. Sie waren die Antwort auf die «unerträgliche Lärmbelastung in der Nacht und übers Wochenende», wie die Gemeinde damals schrieb.
Auf der Badener Seite der Limmat hat Cornelia Haller, Präsidentin des Quartiervereins Kappelerhof, seit längerer Zeit keine Rückmeldungen mehr von lärmgeplagten Anwohnern. «Der Kappisee ist halt sehr bevölkert, gerade im Sommer. Da verstehe ich, dass sich direkte Anwohner am Lärm stören.» Im Gegensatz zur Obersiggenthaler Seite seien die Anwohner beim Roggenboden in Baden durch Gebüsch und Bäume besser vor Lärm geschützt.
Dreck am Morgen danach
Wo gefeiert wird, wird auch gegessen und getrunken. Abfall ist da programmiert. «Wir haben einen Abfalleimer hingestellt, den wir jeden Morgen leeren», heisst es bei der Limmatkraftwerke AG auf Anfrage. Den herumliegenden Abfall sammeln die Mitarbeitenden täglich von Hand ein.
Für die Anwohner im Kappelerhofquartier ist es gemäss Haller teilweise unbefriedigend, dass es rund um den Kappisee und auf dem Inseli keine sanitären Anlagen gibt und die Besucher ihr Geschäft deshalb im Busch erledigen.
Auch am jährlichen Stadtratstreffen mit dem Quartierverein habe man darüber schon gesprochen. Der Kappisee solle aber ein Naherholungsgebiet bleiben. «Stellt man eine Toilette auf, entwickelt er sich zu einer Badeanstalt. Unterhalt und Reinigung wären dann Sache der Stadt, wofür diese aber zurzeit nicht bereit ist», sagt Haller.