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Baden
Baden bietet einiges an Kultur. Nebst Kino, Theater und etlichen Bars laden fünf Lokale zum Tanzen ein. Wir haben die Party-Szene in der Stadt durchleuchtet.
Es ist Samstagabend, Freunde treffen sich auf einen Apéro bei Freunden. Schnell stellt sich die Frage nach dem weiteren Verlauf des Abends. Doch wo soll es hingehen?
Das Clublokal «Zu Dir» gibt es nicht mehr, das Gebäude wurde vor kurzem abgerissen. Und das «Merkker» hat seine Tore Ende 2014 geschlossen. Das neue «Werkk» in der alten Schmiede ist noch in der Umbauphase. Die Freunde greifen zu ihren Smartphones und füttern Google mit den Stichwörtern Baden und Ausgang. Der erste Treffer führt zur Kulturagenda der Stadt Baden. In mitten von Kunstausstellungen und Theaterstücken verstecken sich die Programmpunkte des Club Joy im Grand Casino Baden. Das kann noch nicht alles sein!, sind sie sich einig, und geben im Suchfeld der Seite «Party» ein. Auf dem Display erscheinen alle Veranstaltungen in den Lokalen Nordportal, LWB (Löschwasserbecken), Royal und Kiste. Das BT hat die Party-Szene der Stadt Baden unter die Lupe genommen.
Der Club Joy ist wohl der edelste unter ihnen: Dort wird öfter in Highheels und Paillettenkleidchen getanzt. Regelmässig finden dort Ü30-Partys statt; das Lokal bietet mehr, als nur eine Tanzfläche. «Der multifunktionale Raum soll möglichst vielseitig zur Unterhaltungskultur des Grand Casino beisteuern», sagt der Marketing-Leiter Beat Lehmann. Die Besucher gelangen über einen separaten Eingang in den Club, erhalten aber freien Eintritt ins Casino sowie Fünf Franken Startguthaben. «Viele Club-Besucher lösen den Gutschein ein und versuchen ihr Glück am Spieltisch.» Das diesjährige Ziel sei es, im Club noch mehr Veranstaltungen durchzuführen. «Wir sind bereits im Gespräch mit nationalen Künstlern», verrät Lehmann.
Das «Royal» befindet sich direkt beim Bahnhof. Im 100 Jahre alten Saalbau des ehemaligen Kinos trifft sich die alternative Szene von Baden. Der Verein Royal stellt aus den Bereichen Musik, Film, Theater, Spoken Word und Party im Low-Budget-Betrieb bunte Programme zusammen. «Baden bietet ein umfangreiches und vielfältiges Angebot, jedoch nur, was etablierte Kultur angeht», gibt Mitbetreiberin Frenzy Biedermann zu bedenken. «Wir bieten Kulturveranstaltern und Akteuren im Bereich Subkultur Obdach». Die Krux: Am 30. Juni 2016 läuft der Zwischennutzungs-Mietvertrag des «Royal» aus und wird nicht mehr verlängert. Das sei ein grosser Verlust für die Badener Kulturszene.
In der «Kiste» wird die elektronische Musik laut. «Beim jungen Publikum findet gerade ein Generationenwechsel statt», sagt Renato Binder, einer der drei Betreiber. Die elektronische Musik sei inzwischen kommerziell geworden und spreche ein breiteres Publikum an. Auch das Ausgehverhalten der Leute habe sich etwas verändert. «Die Leute bleiben länger. Um vier Uhr müssen oft bis zu 100 Personen den Club verlassen, die gerne noch weiter tanzen würden.» Gäbe es die Sperrstunde nicht, wäre der Club bis um 6 Uhr geöffnet. «Damit würden die Nachtschwärmer weniger nach Zürich ausweichen», sagt Binder.
Den typischen Nordportal-Gänger gibt es nicht. Nebst einem Restaurant bietet die Betreiberin in der grossen Eventhalle lokalen sowie nationalen Künstlern eine wichtige Plattform. Allein im Jahr 2014 gab es insgesamt rund 80 Konzerte oder ähnliche kulturelle Veranstaltungen und rund 30 Partys. Auf der Bühne standen unter anderem Seven, Heidi Happy, Pegasus und die international bekannte Heather Nova.
Das «LWB» ist der älteste Club in der Limmatstadt und bietet seit 15 Jahren ein breites Party-Angebot tendenziell für ein junges Publikum. «Überwiegend arbeiten wir mit Fremdveranstaltern zusammen», sagt Christoph Wanner. Zum LWB gehört auch die Bar Laden5, gleich nebenan. An den Wochenenden tummelt sich auf dem überdeckten Abschnitt der Stadtturmstrasse zeitweise eine gewaltige Menschenmasse. «Bars mutieren zu Clubs, das ist momentan der Trend und ein Phänomen», stellt Wanner fest. Vor acht Jahren war das Phänomen ein anderes: «Es gab eine Phase von Gewalt.» Durch gute Präventionsarbeit habe die Gewalt dann stark abgenommen. «Heute lässt sich das Badener Nachtleben angenehmer gestalten und erleben.»
Vielschichtiges Angebot
Nach einem Wochenende in der Badener Party-Szene zieht das BT Bilanz: So unterschiedlich die Lokale auch sind, verfolgen sie alle das selbe Ziel: Sie wollen Baden beleben und den Leuten etwas bieten. Die Betreiber haben zwar alle mit der Konkurrenz aus Zürich zu kämpfen. Dank des vielseitigen Angebots, das sie bereit halten, findet jedoch jedes Alter und jeder Geschmack eine passende Veranstaltung – sei es ein Rockabilly-Konzert, eine Après-Ski-Party mit Schlager, ein Ü30-Event oder eine Elektro-Party mit nationalen und internationalen DJs. So schaffen es die Badener Veranstalter auf jeden Fall immer wieder, ihre Tanzflächen zu füllen und damit Schwung ins Nachtleben zu bringen.
Die az-Volontärin absolviert die Fachmaturität Kommunikation an der Neuen Kantonsschule Aarau. Dieser Text ist Teil ihrer Fachmaturitätsarbeit.