Der Bundesrat entscheidet in wenigen Wochen, wer in der Stadt Zürich ein Casino eröffnen darf. Fünf Kandidaten gibt es - doch nur ein Casino bekommt die Zulassung. Nun wird der Bieterkampf gehässig.
Der österreichische Milliardenkonzern Novomatic, der an drei der insgesamt fünf Bewerbungen beteiligt ist, fühlt sich vom Grand Casino Baden angeschwärzt – von jenem Casino also, das seinerseits um die Zürcher Lizenz buhlt. Hintergrund ist eine Affäre um angeblich manipulierte Spielautomaten der Marke Novomatic in Baden.
Spielbank Zürich AG: Das Grand Casino Baden will am Beatenplatz im Haus Du Pont ein Casino eröffnen. Als Minderheitspartner mit dabei: Der österreichische Milliardenkonzern Novomatic.
City Casino Zürich AG: Auch hier ist das Grand Casino Baden zusammen mit Novomatic am Start. Der Standort: Das EPA-Gebäude an der Sihlporte.
Casino Zürich AG: Dahinter steht die ACE Casino Holding, die zurNovomatic gehört. Sie will mit ihrem Casino in die alte Börse einziehen.
Swiss Casinos Zürich AG: Das Unternehmen gehört unter anderem Hans Ulrich Rihs (engagierte sich auch bei Sonova) und will das Casino im Haus Ober errichten. Es ist schon an fünf Schweizer Casinos beteiligt.
Grand Casino Zürich AG: Die französische Firma möchte das Glücksspiel im Einkaufszentrum Sihlcity betreiben.
Anwalt Peter Bratschi vertritt die Novomatic-Kandidatur in Zürich. Er kritisiert, der Badener Peter Probst verfolge als Vizepräsident des Schweizer Casino-Verbandes «eigene Interessen». Der Verband verhalte sich nicht mehr neutral. Er hatte in einem Brief vom 20. April die österreichische Novomatic scharf kritisiert und behauptet, ihre Automaten liessen sich durch das blosse Eingeben einer Tastenkombination übertölpeln. Angeblich haben russische Gauner in Baden auf diese Art viel Geld «erspielt».
Der Knatsch ist insofern pikant, als die Badener bei ihrer Bewerbung in Zürich mit Novomatic zusammenspannen. Sie haben eigens für diese Kandidatur die «Spielbank Zürich AG» gegründet, deren Verwaltungsratspräsident Peter Probst ist – und an der Novomatic mit 19,5 Prozent beteiligt ist (Projekt «Haus Du Pont»). Die Badener bewerben sich zudem mit einem zweiten Projekt («Sihlporte»), ebenfalls mit Novomatic.
Der Badener CEO Detlef Brose sagt: «Ein Vorgehen von Baden gegen Novomatic ist abwegig», schliesslich kooperiere man bei beiden Zürcher Projekten. Und zum Brief meint Brose: «Das Vorgehen des Casino-Verbandes im Namen der Schweizer Casino-Branche ist vollkommen korrekt.»