Niederrohrdorf
Schmierereien können der Gemeinde via App gemeldet werden

Die Gemeinde Niederrohrdorf lanciert eine Smartphone-App mit Reklamier-Funktion. Etwas Ähnliches haben auch die SBB eingeführt. Bringt das die Einwohner dazu, einander zu verpetzen?

Carla Stampfli
Drucken
Neue App mit «Gemeindemelder»-Funktion.

Neue App mit «Gemeindemelder»-Funktion.

Wettingen wird im Sommer eine offizielle Gemeinde-App lancieren. Jetzt verfügt auch Niederrohrdorf über eine solche Smartphone-Applikation. Seit Anfang Woche können Bewohnerinnen und Bewohner die offizielle Gemeinde-App kostenlos herunterladen und sich über das Geschehen im Dorf informieren.

Unter den Funktionen der App springt dabei der «Gemeindemelder» ins Auge. Damit können Nutzerinnen und Nutzer ihre Beobachtungen der Gemeinde melden: Sei es eine defekte Sitzbank, Strassenschäden, Schmierereien oder illegal liegengelassener Abfall.

Sobald die Meldung bei der Verwaltung eingetroffen ist, erhält der Nutzer eine Rückmeldung, wie und wann das Problem behoben wird. «Der ‹Gemeindemelder› ist zum einen ein Dienst am Kunden, zum anderen erleichtert er uns die Arbeit», sagt Niederrohrdorfs Gemeindeschreiber Hugo Kreyenbühl.

Wenn beispielsweise ein Bewohner am Abend beim Spazieren auf eine defekte Sitzbank treffe, könne er vor Ort via «Gemeindemelder» den Standort angeben und ein Foto hochladen. «Früher haben uns Bewohner per Telefon ein Problem gemeldet oder sind auf der Gemeindeverwaltung vorbeigekommen. Mit der App haben wir nun ein Mittel zur Hand, das den bisherigen Verfahrensweg technisch unterstützt.»

Fördert App Denunziantentum?

Bei allen Vorzügen der neuen Funktion: Sinkt aufgrund des «Gemeindemelders» nicht die Hemmschwelle, das Treiben der Mitmenschen zu beobachten und Fehlbarkeiten der Gemeinde zu melden? Kreyenbühl verneint die Frage und sagt: «Bei jeder Meldung, die per ‹Gemeindemelder› getätigt wird, muss sich der Nutzer mit einer E-Mail-Adresse identifizieren.»

Dadurch sei die Hemmschwelle gross. Ausserdem sei das Verwaltungspersonal angehalten, jede Meldung genau zu prüfen. «Erst dann wird entschieden, ob sich beim geschilderten Problem tatsächlich um ein Problem handelt und behoben werden muss», sagt Kreyenbühl. Auch Angst vor Missbrauch habe man keine: «Missbrauch kann auch heute schon passieren, beispielsweise per Telefon oder E-Mail.»

Wenn eine Person via «Gemeindemelder» einen Sachverhalt mitteilt, wird dieser für 20 Tage auf dem Ortsplan in der App sichtbar, sobald er von der Gemeinde bearbeitet beziehungsweise das Problem erledigt wurde. Anschliessend wird die Meldung gelöscht.

SBB: «Reparieren & Reinigen»

Eine ähnliche Funktion wie der «Gemeindemelder» haben auch vor kurzem die SBB auf ihrer App eingeführt: Unter der Rubrik «Reparieren & Reinigen» können Bahnkunden Defekte und Verschmutzungen in Zügen und Bahnhöfen per Smartphone melden. Dafür müssen sie mit dem Swisspass eingeloggt sein. Die SBB erfassen Vorname, Nachname und E-Mail-Adresse.

Die Idee des «Gemeindemelders» schlug die Firma vor, welche die offizielle App Niederrohrdorfs und die seit Kurzem aufgeschaltete neue Gemeindewebsite entwickelt hat. «Wir halten die Funktion für eine gute Sache, weshalb wir uns entschieden haben, den ‹Gemeindemelder› in die App zu integrieren», sagt Gemeindeschreiber Hugo Kreyenbühl. Man sei gespannt wie die App und deren Funktionen bei der Bevölkerung ankommt.