Lichterlöschen
Schon wieder Stromausfall in Spreitenbach

Heute Dienstagmorgen kam es in der 11'800-Einwohner-Gemeinde Spreitenbach wie schon am Montag zu einem Stromausfall. Diesmal war das Einkaufszentrum nicht betroffen, dafür die Gemeinde Bergdietikon.

Pirmin Kramer
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Strom-Freileitung im Aargau.

Strom-Freileitung im Aargau.

AEW Energie AG

Am Dienstag kam es in Spreitenbach erneut zu einem Stromausfall. Betroffen waren zwischen 7.30 Uhr und 7.43 Uhr das Industriegebiet sowie der obere Dorfteil der Gemeinde. Ausserdem gingen im Nachbarort Bergdietikon die Lichter aus.

Bereits am Montagnachmittag kam es in Spreitenbach zu einem Stromausfall, der rund 40 Minuten dauerte. Besteht ein Zusammenhang zwischen den beiden Stromausfällen? Ist die Hitze schuld? Und wie ist es möglich, dass der Strom während langen vierzig Minuten ausfällt? Die wichtigsten Fakten zum doppelten Blackout:

Zufall: Es besteht kein direkter Zusammenhang zwischen den beiden Stromausfällen. «Es handelt sich um zwei verschiedene Ereignisse», teilt die Stromlieferantin AEW Energie AG auf Anfrage mit.

Ursachen: Am Montag gab es bei AEW zu einem Defekt eines Endverschlusses am Transformator. Um Spreitenbach so rasch wie möglich wieder mit Strom zu beliefern, wurde die Gemeinde danach ab dem gleichen Transformator versorgt wie Bergdietikon. Am Dienstag kam es in der Gemeinde Bergdietikon zu einer Sicherheitsabschaltung. Ursache diesmal: Ein Versorgungsunterbruch, verursacht zum Beispiel durch einen Vogel oder einen Ast. Weshalb es auch im Netz von Spreitenbach zu einer Abschaltung kam, werde noch analysiert.

Hitze: Beim Vorfall am Montag kann die hohe Aussentemperatur laut AEW als Faktor nicht ausgeschlossen werden. Die technische Spezifikation des Bauteils sehe allerdings solche Temperaturen vor.

Dauer: Am Dienstag fiel der Strom in Bergdietikon laut Gemeindekanzlei während einer Minute aus, in Spreitenbach während 13 Minuten. Warum dauerte es am Montag lange vierzig Minuten, bis wieder Strom floss? «Zuerst wird die Situation analysiert; dazu müssen jedoch Mitarbeiter vor Ort gehen, was bereits einige Zeit in Anspruch nimmt», so die AEW. Erst danach konnten die weiteren Schritte eingeleitet werden, was unmittelbar erfolgt sei, indem Strom ab einem anderen Transformator nach Spreitenbach floss.

Massnahmen: Wie wird ein dritter Stromausfall in Spreitenbach verhindert? «Die defekten Bauteile werden komplett ersetzt. Zusätzlich wurde heute nach dem zweiten Stromausfall die Versorgung Spreitenbachs von der der Gemeinde Bergdietikon entkoppelt.»

Notstrom: Für schweizweite Schlagzeilen sorgte der Blackout, weil am Montag (jedoch nicht am Dienstag) auch das bekannte Einkaufszentrum «Shoppi Tivoli» betroffen war. Die Kassen funktionierten nicht mehr, Lichter in den Läden gingen aus, und auch die Klimaanlagen. Wegen der Hitze war bereits der Entscheid zur Evakuation des Einkaufszentrum gefallen, als der Strom wieder zu fliessen begann. Gibt es für solche Fälle keinen Notstrom? «Doch, selbstverständlich», sagt Shoppi-Tivoli-Geschäftsführer Patrick Stäuble. «Wir verfügen über ein Notstromaggregat, das mit zwei Dieselmotoren betrieben wird. Damit stellen wir sicher, dass die Notbeleuchtung funktioniert (unter anderem bei Notausgängen), die Telefone sowie die Kühlanlagen bei den Grossverteilern.» Zu Diebstählen sei es während des Blackouts im Shoppi nicht gekommen.

Liftpanne: Ungemütlich war der Blackout für zwei Mitarbeiter des Shoppingcenters, die sich in einem Warenlift befanden. Nach zehn Minuten wurden sie befreit.

Produktionsstopp: Bei der Firma «Zweifel Pomy-Chips» musste die Produktion am Montag während zweier Stunden eingestellt werden, wie «Tele M1» berichtete. Und 100 Kilogramm Chips landeten im Abfall, die während des Unterbruchs in der Fritteuse lagen und geschmacklich nicht mehr geniessbar gewesen wären.

Entschädigungen: Werden die AEW-Kunden, die vom Stromausfall betroffen waren und Umsatzeinbussen hinnehmen mussten, finanziell entschädigt? «Nein, bei sogenannt technisch korrekten, automatischen Netzabschaltungen zum Schutze der elektrischen Anlagen, wie dies am Montag und Dienstag der Fall war, werden keine Entschädigungen ausgerichtet», teilt die AEW mit.

Stromlieferantin: Die AEW Energie AG ist ein Unternehmen im Besitz des Kantons Aargau, das für die Stromversorgung zuständig ist und darüber hinaus eigene Wasserkraftwerke und Photovoltaikanlagen betreibt sowie an verschiedenen Kraftwerken der Wasserkraft und der Windenergie beteiligt ist. Die AEW ist Aktionärin und Geschäftspartnerin der Axpo. Insgesamt sind es rund eine halbe Million Menschen, die die AEW direkt oder indirekt über Partnerwerke mit Strom versorgt.

AZ-Leserreporter Schicken Sie uns per WhatsApp Videos, Bilder oder Hinweise an 079 858 34 12. Für jedes Video, das online geht, gibt es 50 Franken.

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Keystone/Montage_AZ
In ganz Spreitenbach fiel am Montag um 13.35 Uhr der Strom aus – auch im Shoppi Tivoli. ZVG/Stefanie Rohrer

In ganz Spreitenbach fiel am Montag um 13.35 Uhr der Strom aus – auch im Shoppi Tivoli. ZVG/Stefanie Rohrer

Leserreporter Stefanie Rohrer