Baden
Schönheit und Schrecken in der Pandemie: Ausstellung im Kunstraum zeigt Werke von 53 Künstlern der Region

Der Kunstraum Baden zeigt in der Ausstellung Truffes & Trouvailles Werke von 53 Kunstschaffenden aus der Region.

Ursula Burgherr
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In Baden gelandet: Viviana Gonzalez Mendez vor einer ihrer alternativen Landkarten aus zusammengenähten Stoffen.

In Baden gelandet: Viviana Gonzalez Mendez vor einer ihrer alternativen Landkarten aus zusammengenähten Stoffen.

Bilder: Ursula Burgherr

Die Vorbereitung für die 4. Ausgabe von Truffes & Trouvailles war für die Kunstraum-Kuratorinnen Claudia Spinelli und Maria Bänziger besonders spannend. «Statt Werke zu jurieren, besuchten wir die Kreativen in ihren Ateliers und wählen die Exponate gemeinsam mit ihnen aus.» Entsprechend vielfältig ist die Ausstellung. Viele der Kunstschaffenden nutzten gerade die schwierige Zeit des Lockdowns, um zurückgezogen in ihren Räumlichkeiten an neuen Techniken zu feilen.

Marianne Engel giesst tote Insekten in Epoxidharz ein. Die unterste Schicht ist mit Leuchtpigmenten versehen und schimmert im Dunkeln. «Die Tiere sind Fundobjekte, manche davon kämme ich aus meinen Haustieren heraus», sagt sie und lacht. Mireille Gros inspirierte ein Aufenthalt an die Elfenbeinküste zu ihren grossformatigen Waldbildern in Mischtechnik. «Die Abholzung des Regenwaldes und das Verschwinden zahlreicher Pflanzen- und Tierarten macht mich betroffen. Deshalb gestalte ich in meinen Bildern eine Art fiktive Biodiversität.»

Ausstellungsimpressionen vom Eröffnungstag im Kunstraum Baden.

Ausstellungsimpressionen vom Eröffnungstag im Kunstraum Baden.

Bilder: Ursula Burgherr

Von Viren bis zu Trump

Viviana Gonzalez Mendez aus Kolumbien zog vor dreieinhalb Jahren der Liebe wegen nach Baden. Sie lässt sich von sensorischen Wahrnehmungen, beispielsweise Düften, zu alternativen Landkarten anregen. Stoffe, die zum Teil aus Altkleidersammlungen stammen, nähte sie wie Quilts zu Karten von ihrer neuen Heimat Baden und ihrer Geburtsstadt Bogotà zusammen.

Gianluca Trifilò arbeitete mit Buchdrucktechnik und gestaltete eine Art «Gedankenlandkarten» (Mindmap) zur Entwicklung verschiedenster Psychopharmaka. Damit will er auf das Thema Abhängigkeit und Sucht hinweisen. Jonas Studer liess sich von einem berühmten chinesischen Science- Fiction-Roman zu seiner Kunst inspirieren. Auch eine Karikatur von Trump gibt es in der Ausstellung auf einem sehr provokativen Exponat zu sehen. Sowie Viren, die vergrössert von eigenartiger Schönheit sind. Genauso wie die Fotos von Explosionen. Tomaz Gnuz hat sie auf transparente Stoffe gedruckt und sie wiegen bei jedem Luftzug sanft hin und her. Oftmals trügt der Schein.

Pro Mal durften 40 Besucherinnen und Besucher in den Kunstwerkraum.

Pro Mal durften 40 Besucherinnen und Besucher in den Kunstwerkraum.

Bilder: Ursula Burgherr

Die Ausstellung im Kunstraum Baden dauert noch bis zum 31. Januar 2021. Die Besucherinnen und Besucher können ihr «Lieblingswerk» bestimmen, welches mit einem Preisgeld von 1000 Franken honoriert wird.

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Kunstraum Baden, Haselstrasse 15, 5400 Baden (Eingang Bahnhof West – Toreinfahrt Regionalwerke), Tel. 056 200 84 48, www.kunstraum.baden.ch, Öffnungszeiten Mi bis Fr 14 bis 17 Uhr, Sa/So 12 bis 17 Uhr, Eintritt frei.