Mit Spaten und Gartenschere packten über 20 Sechstklässler im Rahmen des Projekts «Natur findet Stadt» mit an und setzten heimische Sträucher.
Mellingen ist eine von fünf Gemeinden, die am kantonalen Projekt «Natur findet Stadt» mitmachen. Die Idee: Die Gemeinde fördert auf öffentlichen Flächen mit verschiedenen Massnahmen die biologische Vielfalt und motiviert Privatpersonen, ihre Gärten und Balkone ebenfalls naturnah zu gestalten. Als Anstoss für das zweijährige Projekt hat der Gemeinderat im September 2018 mit dem Natur- und Vogelschutzverein Mellingen (NVM) am Höhenweg eine Eidechsenwand eingeweiht (die AZ berichtete). Diese bietet Rückzugsräume für Reptilien wie Mauer- und Zauneidechsen.
Nun ist das Projekt in eine neue Runde gelangt: Letzte Woche pflanzten 22 Schülerinnen und Schüler der sechsten Primarklasse von Lehrer Edwin Schönenberger auf dem Mellinger Friedhof eine grosse Hecke. Dafür hatte Gärtnermeister Andreas Jenni rund 90 einheimische Sträucher bestellt – darunter Pfaffenhut, Schneeball und Sanddorn. Nach einer Einführung zum Umgang mit dem Spaten und bezüglich Anschneiden der Wurzeln legten die Schüler in zwei Halbklassenschichten los. Dabei erhielten sie nicht nur Unterstützung vom Gärtnermeister, sondern unter anderem auch von Bauamtsmitarbeitenden. So entstand in weniger als zwei Stunden eine 20 Meter breite Hecke in drei Reihen.
Mit der neu gesetzten Hecke leisten die Schüler einen Beitrag zur ökologischen Aufwertung, wird diese doch künftig Unterschlupf für verschiedenste Insekten- und Singvögelarten bieten. Gemeinderat Roger Fessler (SVP) begrüsste den Einsatz der Sechstkläsler und rief gleichzeitig die Mellinger Bevölkerung auf, sich am Projekt «Natur findet Stadt» zu beteiligen.
Zur Erinnerung: Wer als Privatperson mitmachen möchte, kann sich auf der Website von «Natur findet Stadt» anmelden und aus einem Massnahmenkatalog eine oder mehrere Aufwertungsmassnahmen auswählen, etwa Kleintierhotels, Trockensteinmauern oder Wildblumenwiesen. Im Anschluss prüft Gärtnermeister Jenni, ob und wie die gewählten Massnahmen umgesetzt werden können. Pro Jahr wählt die Natur- und Umweltschutzkommission Mellingen zwölf Teilnehmende aus, die in den Genuss einer Fachberatung durch Andreas Jenni kommen. Für das Projekt wurden 6500 Franken budgetiert. Ist die Aufwertung einmal umgesetzt, unterstützt die Gemeinde die Privatperson mit einem Garten-Apéro, an dem die ökologischen Massnahmen Freunden, Nachbarn und Bekannten vorgestellt werden.
«Wir sind zufrieden, wie das Projekt ‹Natur findet Stadt› in Mellingen bislang angelaufen ist. Es findet bei der Bevölkerung Anklang», zieht Gemeinderat Roger Fessler eine Zwischenbilanz und fügt an: «Aktuell laufen in Mellingen neun private Projekte, welche von einer Startunterstützung durch die Gemeinde profitieren.»
Der nächste Anlass von «Natur findet Stadt» steht am Samstag, 27. April, bevor: Die Erlebnisgärtnerei Dietwyler aus Rüfenach wird vor dem Coop Mellingen insektenfreundliche Wildstauden für Balkon und Garten verkaufen. Es besteht Gelegenheit, Fragen zur Garten- oder Balkongestaltung zu stellen. Vor Ort werden neben Fessler und Jenni auch Kathrin Ruprecht, Kampagnenleiterin «Natur findet Stadt», sowie NVM-Präsident Thomas Lang sein.