SP-Ständerätin Anita Fetz will, dass Mitglieder von Schützenvereinen ihre Waffen getrennt von Munition im Schützenhaus aufbewahren. Was halten Aargauer Schiessportler davon?
«Das ist ein absoluter Blödsinn. In unseren Schützenhäusern haben wir gar nicht genug Platz für die Waffen», sagt Albert Kreyenbühl, Vizepräsident des Schiesssportvereins Muri. Grund für seinen Ärger ist die Forderung der Basler SP-Ständerätin Anita Fetz. Sie will, dass die Mitglieder von Schützenvereinen die Waffen getrennt von Munition im Schützenhaus sicher aufbewahren. «Wenn die Schützenvereine nicht innerhalb der nächsten Monate Regeln erlassen, mache ich einen Vorstoss für ein Gesetz», droht sie in der «SonntagsZeitung» vom 26. September. Damit will sie Amokläufe wie in Biel, Riehen oder Lörrach verhindern. «Mit solchen Regeln kann man keine absolute Sicherheit gewährleisten», findet Kreyenbühl: «Wenn jemand zu einer Waffe kommen will, findet er einen Weg.»
Keine Gefahr von Sportschützen
Werner Häusermann, Präsident des Aargauer Schiesssportverbands, findet ebenfalls, dass Schützen ihre Waffen zu Hause aufbewahren sollten: «Die Schützenvereine haben gar nicht genug Ressourcen dafür. Solche Regeln würden ihre Existenz gefährden.» Zudem seien Sportschützen keine Gefahr: «Sie wissen, wie man mit Waffen umgeht.»
Helena Kistler, Präsidentin der Schiesssportgesellschaft Brugg-Windisch, glaubt, dass SP-Frau Fetz das Schützenwesen verunmöglichen will. Sie versteht nicht, warum man die jüngsten Amokläufe mit den Schweizer Sportschützen in Verbindung bringt. «Der Bieler Amokläufer war kein Sportschütze, sondern übte sich im Kampfschusstraining, und die Amokschützin von Lörrach ist keine Schweizerin.»
Amoklauf heisst ncoh gar nichts
Dass die heutigen Regeln reichen, findet auch Louis Corboz, Präsident der Pistolensektion Wohlen: «Nur, weil mal jemand Amok läuft, muss man doch nicht gleich unverhältnismässige Vorschriften erlassen.» Die Waffe sei ein Privatsportgerät, das man daheim aufbewahren solle. So sieht das auch Othmar Keller, Präsident der Schützengesellschaft Endingen: «Als Jagdaufseher muss ich auch nachts raus. Da kann ich nicht jedes Mal in ein Schützenhaus rennen, um meine Waffe zu holen.» Das Schützenhaus wäre kein sicherer Aufbewahrungsort: «Es ist eine Schweizer Eigenart, dass man eine Waffe zu Hause hat. Das sollten wir nicht aufgeben. Es passiert auch nicht viel.»
Rolf Düggelin, Präsident des Schiesssportvereins der Stadt Baden, findet, dass es Sportschützen schon heute nicht leicht haben: «Wir müssen unsere Munition nach dem Training abgeben. Zudem brauchen ausländische Vereinsmitglieder eine Bewilligung. Auch Jungschützen dürfen kein funktionierendes Gewehr mit nach Hause nehmen.»
Er wünscht sich Prävention statt Verbote: «Dadurch könnte man viel mehr erreichen.»